k.k.-ÖsterreicherInnen am Weg in eine Zukunft...

27.Dezember 2010 in gestern & heute, interessant

Martin Pollak: "Kaiser von Amerika"

Martin Pollak: "Kaiser von Amerika"

Eine unglaubliche Reportage von M.P. über eine Zeit, über die man sich wenig Gedanken macht / gemacht hat: die massive Auswanderung aus entlegenen Teilen der Monarchie in die USA, aber auch nach Brasilien und sogar nach Russland (!) gegen Ende des 19.  Jahrhunderts.

Zwischen 1876 und 1910 wanderten 4,3 Mio EinwohnerInnen der Monarchie aus – zu 50% in die USA (Q: wikipedia). Einen Eindruck bekommt man auch, wenn man das sehenswerte Museum auf Ellis Island in New York besucht.

Dass die Menschen gerade in diesen Teilen Europas bitter arm waren und Amerika als verzweifelten Traum hatten, glaubt man zu wissen. Aber dass die Auswanderungsbewegung auch eine kriminelle Schlepperaktion war; dass die Menschen um ihre letzten – winzigen – Ersparnisse und ihre – riesigen – Hoffnungen gebracht wurden; dass die brutale Unwissenheit der vielen Analphabeten von kriminellen Organisationen ausgenutzt wurden; dass die Auswander insgesamt nicht Handelnde, sondern Opfer waren: das ist keine Erscheinung des beginnenden 21. Jahrhunderts. Und auch, dass zeitweise die Zahl der Auswanderer gleich hoch wie die Zahl der Rückwanderer war, ist beachtlich. Wie viele Menschen namen- und spurlos verschwanden, ist nicht abschätzbar; damals waren es Menschen aus Galizien und der Bukowina – heute aus Sambia und Nigeria…

Es ist bei der Beurteilung der aktuellen Fluchtbewegungenen wichtig, sich all dieser Entwicklungen  bewußt zu sein. Ein wichtiges Buch von Martin Pollak.

Noch keine Kommentare Kommentieren

Kommentare

Noch keine Kommentare.

Kommentar hinterlassen