Spatenstich zur bisher größten Photovoltaikanlage in Mödling

29.November 2015 in erfreulich

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OK, OK: das Bild ist gestellt :-))) Zu sehen sind der für die Kläranlage zuständige StR Panny, BM Hintner, der designierte Geschäftsführer der WienEnergie, Gruber und ich…

Am 26. November wurde der Spatenstich für den Bau der größten PV-Anlage der Stadt durchgeführt: am Gelände der Kläranlage werden auf einer Fläche von 4.800 Quadratmetern 712 Paneele mit einer Nenn-Leistung von 185KWp errichtet, die jährlich voraussichtlich 200 MWh Strom produzieren werden. Diese Menge würde ausreichen, um 74 Haushalte dauernd mit elektrischer Energie zu versorgen.

Es ist ein gemeinsames Vorhaben mit WienEnergie (das kann man am Foto unschwer erkennen). WienEnergie errichtet die Anlage, die Stadt mietet sie und verwendet den Strom vor Ort auf der Kläranlage. Um die Menge des so selbst erzeugten Stroms muss weniger aus dem Netz bezogen und gekauft werden. Die Ersparnis im Kauf von Strom aus dem Netz wird die Mietkosten ausgleichen.

Die Finanzierung der Investition erfolgt unter Einbeziehung eines BürgerInnenbeteiligungsprojekts: ähnlich wie bei bisher 11 Anlagen in Wien und 10 in Niederösterreich bietet WienEnergie ein Sale&Leaseback-Modell an, das den privaten AnlegerInnen 2,2% Ertrag p.a. auf eine Laufzeit von 15 Jahren bietet. (Details unter www.buergerkraftwerke.at).

121125pvanlage_klaeranlage4Wen an einer Beteiligung interessiert ist, der kann sich bei einer Veranstaltung am 15. Jänner 2016 ab 18.30h im Lichthaus der ev. Pfarrgemeinde in der Scheffergasse 8 über das Projekt informieren. An diesem Abend kann man auch konkret Anteile erwerben. Für MödlingerInnen gibt es die Möglichkeit einer Vorreservierung ab sofort unter energie@moedling.at.

Das Projekt ist ein weiterer Schritt von Mödling am Weg zu einer Energie-Muster-Stadt. Bisher wurden auf Gebäuden der Stadtgemeinde bereits 9 Anlagen errichtet, die auf rd. 1.000m² Fläche jährlich rd. 150MWh nachhaltigen Strom erzeugen. Und wir werden auch nach der Errichtung dieser bisher größten Anlage auf diesem Weg weiter gehen…

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respekt.net - Crowdfunding für eine bessere Welt

24.November 2015 in interessant

Ich bin vor einiger Zeit durch Zufall auf die WEB-Site www.respect.net gestoßen. Auf dieser Plattform präsentieren sich diverse – eher kleine – Projekte, die Sinn machen, aber für die Umsetzung Geld brauchen.

Man kann sich die Projekte ansehen (nicht nur die Absicht, sondern auch das Finanzkonzept) und spendet, wenn einem ein Projekt interessant und sympatisch scheint. Das Geld wird aber erst tatsächlich abgezogen, wenn die Finanzierung insgesamt steht. (Man wird verständigt, wenn „sein“ Projekt ausfinanziert ist).

Auf der Plattform kann man auch selbst ein Projekt vorstellen und einreichen.

Die Nutzung der Plattform wird von einem Verein angeboten und ist für ProjektorganisatorInnen wie auch für SpenderInnen kostenlos.

Ich finde: das ist eine tolle Sache, weil sehr einfach und niederschwellig. Damit kommen gerade kleinere Vorhaben mit InteressentInnen zusammen, die sich sonst nie finden würden.

Schauen Sie einmal hinein 🙂

 

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...erschütternd

16.November 2015 in dramatisch, traurig

20151114_184531_010Am Samstag abends haben sich viele MödlingerInnen am Schrannenplatz getroffen, um still der Opfer der Terroranschläge zu gedenken. Der Zeitpunkt war über Mails und facebook verbreitet worden. Unter den Menschen, von denen die meisten Kerzen mitbrachten, waren auch viele Jugendliche aus den Flüchtlingsheimen in Mödling.

Schon in der Früh war das Rathaus schwarz und mit der Trokolore beflaggt worden.

Es ist furchtbar, die Bilder aus Paris zu sehen. Besonders, wie die Anschläge abliefen, verstört und macht Angst. Allerdings ist dieser Terror in Städten, wie Bagdad, Beirut oder Kabul alltäglich: wir sehen es im Fernsehen immer wieder und haben uns sogar an solche Bilder schon gewöhnt – mit dem kleinen, vielleicht unbewußten Hintergedanken, dass das alles weit weg ist und uns nicht so viel angeht. (Wie die Bootsflüchtlinge vor Lampedusa…). Und jetzt hat diese Art des Kampfes auch uns direkt erreicht (wie die Flüchtlinge, die nun nicht mehr nur in Süditalien an Land gehen, sondern unsere Grenzen passieren). Wahrscheinlich waren auch Selbstmordattentäter in Europa zu erwarten gewesen.

Was treibt junge Menschen, ihr Leben in dieser Art hinzugeben?

 

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Unser Krankenwagen fährt jetzt in Syrien

3.November 2015 in erfreulich, konkret, wichtig !!!

11866404_511791028968473_8184747637608080043_nWeil unser heuriges Weihnachts-Charity bevorsteht (5.12., „die Strottern“ in der Bühne Mayer); weil das Thema sowieso ganz aktuell ist; und weil einfach die Information bisher noch gefehlt hat:

Am 4. Dezember 2014 haben wir beim Konzert von Molden & Resetarits in der Bühne Mayer €3.500,- an Nadja Maleh als Vertreterin der Münchner „Orienthelfer“ übergeben. Mit diesem Geld sollte ein halber Rettungswagen gekauft und ins Bürgerkriegsgebiet in Syrien transportiert werden.

Obwohl damals viele noch nicht viel mit der Situation in Syrien anfangen konnten: uns war klar, dass die Situation in den Flüchtlingslagern sehr prekär war und vieles fehlte – u.a. auch medizinische Geräte, wie auch Rettungswagen.

Der Rettungswagen Bj 2007 war ursprünglich beim RK Aalen eingesetzt. „Orienthelfer“ hat das Fahrzeug 2015 – zur Hälfte mit der Mödlinger Spende – erstanden und komplett ausgerüstet. Unter anderem wurde ein EKG Defibrillator, Perfusoren und ein Beatmungsgerät mit kpl. Sauerstoffversorgung sowie Ferno/Schaufel Trage, Notfallkoffer und Absaugpumpen geladen. Aber auch Rollstühle, Krücken und vieles weitere medizinische Gerät.

Das Fahrzeug wurde im Juni nach Triest gefahren und per Schiff in die Türkei gebracht. Von dort wurde es per LKW an die syrische Grenze gebracht und im August an die zivilen Hilfsorganisationen übergeben.

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DSC_8963Wir haben damals gewußt, wie wichtig und richtig der Zweck dieser Spende war und sind froh, dass wir diese Entscheidung über die Verwendung getroffen haben.

Heute ist die Situation anders, weil viele der Menschen, die vor einem Jahr noch in den Flüchtlingslagern in und um Syrien lebten, bei uns Asyl suchen. So helfen wir den Menschen heute hier in Österreich / Mödling, sich ein neues Leben in Frieden und Sicherheit aufzubauen.

Das Spendenkonto von connect Mödling ist übrigens IBAN: AT472011128646275707…

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Allerheiligen: Totenfeier der Stadt

1.November 2015 in gestern & heute

IMG_1660Am 1. November findet jedes Jahr auch eine Ehrung der Toten vor dem Denkmal für die Gefallenen der Kriege statt.

Normalerweise hält der Bürgermeister die Rede vor den Abordnungen der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und des Bundesheeres, sowie den VertreterInnen des Stadt- und Gemeinderats. Er war heuer allerdings verhindert und so habe ich mich – wie üblich – in seiner Vertretung auf die Ansprache vorbereitet. Der Bürgermeister hat dann aber kurzfristig den 2. Vizebürgermeister, Ferdinand Rubel, mit seiner Vertretung beauftragt (der das dann eh auch sehr gut gemacht hat).

Ich hätte – ungefähr – folgendes gesagt:

Zu Allerheiligen und Allerseelen pflegen die Menschen in großen Teilen der Welt seit Jahrhunderten traditionell das Andenken ihrer verstorbenen Verwandten und Freunde.

Das offizielle Mödling – Kameradschaftsverbände, die humanitären Organisationen, allen voran die Freiwillige Feuerwehr, das Rote Kreuz, sowie Mitglieder der politischen Vertretungsorgane, Bürgerinnen und Bürger – gedenkt seit vielen Jahren an diesem Tag und an diesem Platz der Opfer der Kriege und der politischen Gewalt, wie sie im vergangenen Jahrhundert in heute schwer begreifbarer Weise auch bei uns Platz gegriffen hat.
Wir denken in erster Linie an die hunderten jungen Männer, die weit weg von ihrer Heimat Mödling in zwei Kriegen ihr Leben lassen mussten; wir gedenken auch der vielen jungen Männer, die weit weg von ihrer Heimat hier in Mödling ihr Leben verloren; wir gedenken der Bürgerinnen und Bürger, die in ihrer Heimatstadt Opfer der Kämpfe wurden; wir gedenken der Opfer der politischen Verfolgung; wir gedenken auch derer, die in den blutigen politischen Auseinandersetzungen zwischen den Kriegen hier, in ihrer Heimat Mödling ihr Leben ließen; und wir gedenken auch der Mödlingerinnen und Mödlinger, denen unsere Stadt Heimat war, bis sie ihnen mit Gewalt genommen wurde – und nur die Glücklichsten sich ins Exil retten konnten.

Wir trauern um jeden einzelnen Menschen, verneigen uns und ehren ihr Andenken.

Aber wir stehen als offizielle VertreterInnen unserer Stadt auch hier, um in der Erinnerung an unsere Toten den Blick darauf zu werfen, welche fürchterlichen Folgen politisch oder religiös motivierte / gerechtfertigte Gewalt von Menschen gegen Menschen hat, sei es in Form von Krieg, Bürgerkrieg, Terror oder Verfolgung – wo immer auf der Welt.

Wenn wir in den vergangenen Jahren an Tagen wie diesen die Illusion hatten, über vergangene Zeiten zu reden, dann zeigen uns spätestens die letzten Monate, dass die Menschheit nur schlecht in der Lage ist, aus Erfahrung zu lernen: wenige Flugstunden von hier sterben Menschen in einem apokalyptischen Mehrfrontenkrieg, werden Menschen auf Grund ihrer Einstellung oder ihres Glaubens verfolgt und bestialisch getötet, wird ihr kulturelles Erbe ausgelöscht. Und wieder haben nur die Glücklichsten eine Chance, dem durch Flucht zu entgehen.

Gewalt ist nicht, war nie und darf nie und unter keinen Umständen zu einem Mittel der Lösung von gesellschaftlichen, religiösen, kulturellen, wirtschaftlichen, politischen Problemen werden. Dieses Prinzip aufrecht zu erhalten und damit den Frieden zu bewahren ist den Völkern in den größten Teilen Europas während der vergangenen 2 Generationen gelungen – die Europäische Union wurde mit diesem Ziel gegründet.
Doch die Entwicklungen in der arabischen Welt lassen uns offenbar schnell unsere eigene Geschichte vergessen: eine Geschichte, die in Folge kriegerischer und politischer Gewalt gegen ganze Völker auch eine Geschichte massenhafter Flucht war und auch eine Geschichte von Menschen ist, die fern ihrer Heimat auf Hilfsbereitschaft und Verständnis gehofft haben – und viele eine neue Heimat auch hier in Mödling gefunden haben.

Es gibt keine Alternative zum friedlichen Zusammenleben der Menschen, der gegenseitigen Toleranz, der Achtung und der Hilfsbereitschaft. Es gibt keine Alternative, der Gewalt von Menschen gegen Menschen mit allen Mitteln entgegenzutreten – und nicht nur, wenn man gerade stärker mit den Folgen konfrontiert ist.

Aber gerade an einem Tag wie diesem muss der Blick auch darauf geworfen werden, was dem massenhaften und organisierten Töten den Weg bereitet hat, was erst die Voraussetzungen geschaffen hat, dass Menschen bereit sind, – auch auf Befehl – auf Menschen zu schießen. Es ist das Erzeugen eines Klimas der Ablehnung, des Misstrauens und des Hasses gegenüber Menschen mit anderer Nationalität, Religion, Sprache, Hautfarbe, Aussehen, Meinung oder was immer. Wir alle kennen die Parolen, mit denen die österreichischen Soldaten in den 1. Weltkrieg zogen (¨Serbien muss sterbien¨)  – und genau die gleichen Sprüche führten auch die Soldaten der anderen Kriegsparteien mit sich. Verbal wurde damit die Hemmschwelle für die Gewalt gesenkt: da geht es dann nicht mehr um den einzelnen Menschen, sondern um eine anonyme Masse von Feinden, ¨die anderen¨, die Bösen…

Denken wir heute gerade vor dem Denkmal für die vielen jungen Menschen, die in Mödling aufgewachsen sind, hier zu Hause waren, hier ihre Hoffnungen für ihre persönliche Zukunft träumten – und die ihre Jugend und ihr Leben meist unter grauenvollen Umständen in einem Krieg verloren, der nicht der ihre war; denken wir heute daran, nicht nur der politischen und religiös motivierten Gewalt, sondern auch einer Sprache entgegenzutreten, die nicht mehr den einzelnen Menschen und das Miteinander, sondern die Abgrenzung und die Ablehnung ¨der anderen¨ zum Inhalt hat.

Treten wir – jeder mit seinen Möglichkeiten und von seiner weltanschaulichen Position aus – für Toleranz und Frieden und für gewaltfreie Formen zur Lösung von Konflikten ein. Und stellen wir bei allem unserem Denken und Sagen die Menschlichkeit und den gegenseitigen Respekt in den Vordergrund.

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