Flieger über Mödling

23.August 2019 in interessant

Ich gebe es ehrlich zu: während einige BürgerInnen schon seit längerem über den Fluglärm klagen, hab ich zwar hie und da einen Flieger über Mödling gehört, aber es hat mich nicht wirklich gestört.

Mir haben die Menschen in Schwechat und Umgebung leid getan, aber wir sind ja eh privilegiert, weil wir weit weg vom Flughafen leben.

Ich weiß gar nicht, wann sich meine Wahrnehmung geändert hat, aber es war vor einigen Wochen: da haben die Flüge über Mödling deutlich zugenommen. Seither sprechen mich alle möglichen Leute auf die Flieger an, seither frage ich andere, ob es sie stört. Und die einhellige Antwort ist: ja, bei der aktuellen Frequenz ist es nicht mehr lustig. (Die Frage ist auch, ob die Flieger heute niedriger fliegen, als früher.)

Es gibt eine App (wofür nicht?) mit der man die Flugbewegungen ganz aktuell beobachten kann: flightradar24. Da sieht man, welche Flieger mit welchen Destinationen und in welcher Höhe fliegen – zB auch über Mödling.

Und mit Hilfe dieser und dem WEB-Service flugspuren.at kann man ein bisschen genauer analysieren. Ich hab mir einfach einmal den Zeitraum vom letzten Sonntag zu Mittag bis Montag Mittag genommen – ganz zufällig und ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

In diesem Zeitraum sind 291 Flugzeuge von Schwechat gestartet. 255 von diesen hatten ein Ziel in Europa. 138, d.s. 47,5% der insgesamt gestarteten Flugzeuge sind über Mödling geflogen.

Die Destinationen sind meiner Meinung nach eine besondere Beachtung wert: 14 flogen während dieser 24 Stunden nach Berlin, 13 nach Zürich, 12 nach Frankfurt, 11 nach Düsseldort und Amsterdam, 10 nach Paris, 9 nach Hamburg und Stuttgart, 8 nach Brüssel. Immerhin 6 flogen nach München (41 min!), 3 nach Salzburg (37 min!), 4 nach Prag (38 min), 3 nach Innsbruck, 4 nach Klagenfurt, 3 nach Budapest, 3 nach Graz, 2 nach Nürnberg, 3 nach Lubjana.

Ich finde, wenn Fliegen schon sein muss, dann nicht zu Zielen, die man problemlos mit dem Zug erreichen kann. Die ganz kurzen Strecken erreicht man mit der Bahn wahrscheinlich sogar schneller. Nach Berlin dauert es halt ein paar Stunden länger, aber man kommt mit sehr wenig CO2-Ausstoß an´s Ziel. (Die ÖBB decken seit 2018 ihren Strombedarf zu 100% aus nachhaltiger Produktion.)

Tatsache ist: was uns – und erst recht die Menschen, die näher am Flughafen leben – immer mehr stört, sind zum größten Teil Flüge, die ersetzt werden könnten!

Aber: das Fliegen ist billig, weil subventioniert.

Ich finde: das gehört geändert! Und zwar bald…

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Baum in Mödling

18.August 2019 in herausfordernd, wichtig !!!

Diese Pappel stand bis vor ein paar Tagen am Gelände des Gymnasiums Keimgasse. Mittlerweile wurde sie für das Bauvorhaben gefällt.

Sie war wohl 70 Jahre alt und fast 30 m hoch. Ich bin kein Baumexperte, aber es war mit freiem Auge kein gelbes Blatt zu sehen – der Baum schien kerngesund.

Das ist von der Pappel übrig geblieben

Diese Fällung ist aus mehreren Gründen ärgerlich: Teresa Voboril als Baustadträtin und ich haben mit der Projektleitung der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) und mit den Architektinnen gesprochen und ersucht, die Pläne noch einmal zu überdenken, sodass dieser markante Baum erhalten bleiben könnte. Immerhin ist es ein Schulbau und da wäre ein Baum in der Dimension sehr wertvoll.

Tatsächlich wurde uns zugesagt, die Situation nochmals zu prüfen und uns das Ergebnis vor (!) dem Setzen von Maßnahmen mitzuteilen.

Leider ist das nicht passiert, sondern die Pappel wurde ohne weitere Information an die Stadt gefällt.

Die Pappel war nicht der einzige Baum, der „entfernt“ wurde. So sieht es jetzt auf dem Gelände des Gymnasiums aus…

Wir woll(t)en davon ausgehen, dass die BIG kein profitmaximierender Immobilienentwickler, sondern auch und ganz wesentlich dem öffentlichen Interesse verpflichtet ist. Leider war das in dem Fall ein Irrglaube.

Wir haben zur Zeit eine noch größere Baustelle der BIG in Mödling: die Bebauung der GZS-Gründe bei der HTL. Und dort klappt die Zusammenarbeit hervorragend. Unter anderem wurde auf Wunsch der Stadt die Garageneinfahrt bei der Reihenhausanlage durch die BIG verlegt, weil dadurch ein paar Bäume gerettet werden konnten. Das war aufwändig für die Architekten und für die BIG sicher teuer. In der Keimgasse geht das offenbar nicht.

Dieses traurige Beispiel wirft aber eine weitere, grundsätzliche Frage auf: ein Grundeigentümer in Mödling kann mit seinen Bäumen zur Zeit machen, was er will. Er muss weder eine Baumfällung anzeigen, noch eine Genehmigung einholen. Wie groß und wichtig für die Umgebung der Baum auch immer sein mag.

In Niederösterreich gibt es – anders als in Wien – kein Baumschutzgesetz. Die BIG hätte mit uns also über die Bäume nicht einmal reden müssen. Im Bauverfahren kamen die Bäume sowieso nicht zur Sprache.

Dabei wird in den öffentlichen Diskussionen zunehmend und breiter bewußt, wie wichtig gerade große und alte Bäume mit ihrer Eigenschaft sind, Schatten und Sauerstoff zu spenden bzw. CO2 zu binden.

In Niederösterreich gibt es keinen gesetzlichen Baumschutz, aber es gibt für Gemeinden die Möglichkeit, im eigenen Wirkungsbereich einen Baumschutz zu verordnen (Verordnungsermächtigung im §15 des NÖ Naturschutzgesetzes). Der damalige GRÜNE Umweltstadtrat Alfred Trötzmüller hat das Anfang der 0er-Jahre versucht und einen Entwurf vorgelegt, der im Gemeinderat leider keine Mehrheit gefunden hat. Ja, natürlich: es wäre ein Eingriff in das Privateigentum der GrundbesitzerInnen. Aber machen wir das nicht in anderen Bereichen auch? Wenn wir zu Recht – neue – Ölheizungen verbieten? Wenn wir über die Bauordnung x Vorschriften zur Ausführung von Bauwerken machen? Wenn wir die Bebaubarkeit eines Grundstücks über den Bebauungsplan auf einen Teil des Grundstücks beschränken?

Ich glaube, dass Bäume immer mehr zu einem unerlässlichen Teil nicht nur städtischer Infrastruktur gehören, sondern das Bild und das Klima eines Ortes nachhaltig prägen. Wenn wir für die großen und im Sinnes des Klimaschutzes so wichtigen Bäume auch auf Privatgrund keine Schutzmöglichkeit finden, werden wir das Stadtklima nicht entsprechend schützen, schon gar nicht verbessern können. Ein Baum ist für seine Umgebung und die Lebensbedingungen wichtig – und nicht nur für seinen Besitzer. Wie auch umgekehrt die Emissionen eines Betriebs nicht nur für den Inhaber relevant sind, sondern auch hier die Auswirkung auf die Umgebung entscheidend ist.

Jetzt werden viele meinen, die Stadt ist bei eigenen Vorhaben auch nicht zimperlich, was die Bäume betrifft. Gerade auch in letzter Zeit wurden im Zuge von Straßenbauprojekten Bäume gefällt.

Tatsächlich ist es natürlich auch bei Projekten im öffentlichen Raum eine Frage der Abwägung. Wenn die Notwendigkeit / Möglichkeit besteht, eine Straße neu zu gestalten, muss bei der Planung auf die öffentlichen (!) Mobilitätserfordernisse geachtet werden – und das bedeutet auch auf die notwendige Verkehrswende hin zum Öffentlichen Verkehr, das Zu-Fuß-Gehen und das Radfahren. Mit dem Neubau einer wichtigen Mobilitätsachse, wie zum Beispiel der Guntramsdorferstraße gestaltet man den Stadtteil für Jahrzehnte. Und man gestaltet auch dessen Grünraum. Tatsächlich werden bei allen Projekten der Stadt letztlich mehr Bäume stehen als vorher. Sie sind vorerst kleiner, aber es werden Sorten gewählt, die besser auf die Umgebung abgestimmt sind als die Bäume, die vor 30, 40 Jahren gesetzt wurden. Und sie werden in 20, 30 Jahren das Bild des Stadtteils und auch dessen Kleinklima bestimmen.

Aber, ja: ich bin sehr dafür, auch den öffentlichen Raum in einen Baumschutz miteinzubeziehen.

Konkret ginge es in einem ersten Schritt vielleicht vorerst nur um die Verpflichtung, das Fällen von Bäumen ab einer gewissen Größe anzuzeigen und dem Antragsteller eine Konsultation durch Baum- und BauexpertInnen vorzuschreiben. (Vielleicht lassen sich Alternativen zum Fällen eines Baums finden.)

Erst in einem weiteren Schritt könnte man die Verpflichtung aufnehmen, für gefällte Bäume Ersatz in entsprechender Dimension zu schaffen.Und natürlich wird man über Sanktionen reden müssen, wenn die Vorgaben nicht eingehalten werden. (€18,- Verwaltungsstrafe werden nicht reichen, Bäume zu schützen.)

Ich bin wirklich und ernsthaft der Meinung, dass wir die Behandlung von Bäumen in der Stadt regeln müssen. Durch eine verpflichtende Baumschutzverordnung wäre jedefalls der Fokus auf den Schutz der Bäume gerichtet – und schon das wäre gut und notwendig.

P.S.: Leider gibt es zur Zeit außerhalb von den Großstädten Wien, Salzburg und Graz nur wenige Beispiele für umgesetzte Baumschutzverordnungen: Kapfenberg, z.B. hat eine solche 2014 beschlossen.

Ich würde mich über Ihre Meinung zu dem Thema freuen!

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Baustellen: update 15. August

15.August 2019 in konkret

Guntramsdorferstraße

Die Arbeiten an der Brückenkonstruktion (vlg. Tunnel) unter der Südbahn kommen gut voran. Wie es aktuell aussieht, wird noch im August mit der Asphaltierung der Fahrbahn unter der Südbahn begonnen, sodass hoffentlich noch vor dem geplanten Termin – nämlich Ende September – die Straße wieder frei gegeben werden kann.

Auf Mödlinger Seite wird ebenfalls noch im August mit der Fertigstellung der Fahrbahn begonnen. Sämtliche Arbeiten (Brücke, Straße auf Guntramsdorfer und auf Mödlinger Seite) werden gleichzeitig beendet werden.

Es wird intensiv gearbeitet – auch am Feiertag…

Gabrielerstraße

Die Arbeiten sind im wesentlichen fertig. Auch die Markierungen wurden schon angebracht. Ich gehe davon aus, dass die Gabrielerstraße in den nächsten Tagen wieder in beiden Richtungen frei gegeben werden wird.

Der Mehrzweckstreifen ist der erste Teil einer Radweganbindung an das Krankenhaus. Der nächste Abschnitt – von der Managetta- bis zur Restitutagasse – wird mit der Realisierung des Leiner-Projekts erfolgen.

Von der Wiener Straße weg gibt es zwischen dem Mehrzweckstreifen und dem Gehsteig einen kleinen Grünstreifen, der mit Sträuchern besetzt werden wird.
In Richtung zur Wiener Straße endet der Mehrzweckstreifen vor Beginn der Teilung in zwei Fahrspuren. Radfahrende müssen sich in die beiden Fahrspuren einordnen. Es gibt keine vernünftige Alternative, Wege für RadfahrerInnen im Kreuzungsbereich anzubieten.
Um die Ecke – entlang der Wiener Straße – wurden bereits die neuen Radständer montiert.

Neusiedlerstraße

Am 19. August beginnen die Arbeiten an der innerern Neusiedlerstraße. Es wird die komplette Fahrbahn neu gestaltet und es werden – so weit es möglich war – auch neue Grünbereiche geschaffen.

Die Arbeiten werden voraussichtlich 3 Wochen dauern.

Die innere Neusiedlerstraße wird eine Begegnungszone (Nutzung der Fahrbahn durch alle gleichberechtigt, 20km/h Limit, Parken nur auf gekennzeichneten Plätzen)

BG Keimgasse

Die Baustelle wurde nun vollständig planiert. Leider wurden auch einige alte Bäume entfernt, obwohl der Stadt erst vor wenigen Tagen eine neuerliche Prüfung zugesagt worden war :-(.

Das ganze Gelände sieht nun sehr trostlos aus…

Der nächste Schritt wird der Aushub für den neuen Turnsaal sein. Die Arbeiten werden voraussichtlich Anfang September beginnen.

In den nächsten Wochen wird auch das Gebäude an der Ecke Keimgasse / Demelgasse abgerissen. Dort werden die Baustellencontainer aufgestellt und dort wird auch die Hauptzufahrt auf die Baustelle sein.

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Flüge in Europa - unnötig!

8.August 2019 in ärgerlich, wichtig !!!

Viele stört der Lärm von Flugzeugen. Auch in Mödling.

Wobei die Belastung in Mödling nur ein Bruchteil von Schwechat und Umgebung ist. Aber man hört die Flieger doch und manche Menschen fühlen sich echt belästigt.

Worin wir uns aber alle einig sind, ist die Tatsache, dass das Fliegen ein großer Klimaschädiger ist.

Trotzdem ist das Fliegen extrem billig und verleitet dazu, umweltschädlich zu reisen.

Ich hab vor kurzem eine App gefunden, die die Flugbewegungen in Echtzeit deutlich macht: „flightradar24“.

Und da sieht man, welche Flieger und dazu noch mit welchen Destinationen über unseren Köpfen unterwegs sind: Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Zürich und – besonders pervers – München. Mit dem Railjet fährt man 4:01 Stunden vom Wiener Hauptbahnhof nach München. Ich glaube nicht, dass man es mit dem Flieger in der gleichen Zeit von Stadtzentrum zu Stadtzentrum schafft.

Allerdings: die ÖBB verlangen €113,- wohingegen man mit EUROWINGS um €80,- nach München kommt. (OK: da kommt dann die Fahrt zum/vom Flughafen dazu, also wird es eh auch nicht billiger sein.)

Wir brauchen bessere, leistungsfähigere innereuropäische Zugsverbindungen – vor allem auch über Nacht. Und wir brauchen Preise, die die Umweltbelastung berücksichtigen. Während die ÖBB – laut eigenen Angaben – zu 80% mit Ökostrom unterwegs ist, verbrennen die Flieger Kerosin, das komplett von Steuern befreit ist.

Ich finde: das geht so nicht mehr!

P.S.: wer sich intensiver mit den Flugbewegungen rund um Schwechat beschäftigen möchte, dem sei die WEB-Site flugspuren.at ans Herz gelegt.

P.P.S.: ich war nämlich vor kurzem mit ein paar GRÜNEN KollegInnen aus dem Bezirk in München.

Gruppenbild mit Dame – und dem Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN im Münchner Gemeinderat, Gerhard Roth.

Und die Zugsfahrt war absolut angenehm…

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