Ausflug der GRÜNEN Bildungswerkstatt Wien nach Krems

2.Oktober 2011 in gestern & heute, interessant

Inszenierung von Hans Kupelwieser

Inszenierung von Hans Kupelwieser

Eine der größten und ältesten jüdischen Gemeinden in Niederösterreich bestand bis 1938 in Krems – obwohl: in Krems waren die Juden und Jüdinnen schon vor der Machtergreifung der Nazis massiven Anfeindungen ausgesetzt.

Erhalten ist bis heute der Friedhof. Unmittelbar neben dem Autobahnkreuz. (Das scheint das Gelände vor Verbauung verschont zu haben).

Aber nicht nur die 42 m lange Metallschiene mit den Namen der Mitglieder Kultusgemeinde am 12. März 1938 ist ein künstlerischer Beitrag zur Aufarbeitung der Shoa – im Friedhof stehen 3 kleine Bücherschränke im Freien mit Dokumenten der jüdischen Geschichte. Auch dieser Friedhof ist ein beeindruckendes Zeugnis unserer Geschichte – und ihrer ganz dunklen Kapitel.

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Stolpersteine für Mödlinger Nazi-Opfer

11.Juli 2011 in gestern & heute

Ein Stolperstein für Irma Weltsch in der Schillerstraße 77

Ein Stolperstein für Irma Weltsch in der Schillerstraße 77

Am 4. Juli haben wir – bzw. Gunter Demnig – in Mödling 10 neue Stolpersteine verlegt.

10 Steine zur Erinnerung an BürgerInnen unserer Stadt, die vor 1938 zum Teil über viele Generationen in unserer Stadt gelebt hatten und von Mödling aus deportiert und schließlich getötet wurden – oder, wie Irma Weltsch, in Vorahnung ihrem Leben ein Ende bereitet haben.

Ich bin stolz auf die Stadt, in der das Gedenken an die Opfer bisher ohne politischen Widerspruch blieb und damit würdig und in tatsächlicher Erinnerung erfolgen kann.

Hinter dem Foto liegt der Link auf die aktualisierte Dokumentation über die Schicksale der nun 31 Menschen, für die wir bisher in Mödling Stolpersteine gelegt haben.

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Gute Ausstellung - aktuelles (?) Thema...

25.April 2011 in gestern & heute

Ausstellung in Mistelbach

Ausstellung in Mistelbach

Wir waren heute in einer interessanten und gut aufbereiteten Ausstellung über die Hexenverfolgungen.

Es ist ein wichtiges Thema, denk ich. Und sooo lang her ist es noch nicht, dass Frauen (aber auch Männer) unter irrwitzigen Beschuldigungen und als Resultat von Denunziation gefoltert und verbrannt wurden. Noch Maria Theresia hat die Hexenverfolgung unterstützt.

Die Ausstellung stellt viele Begründungszusammenhänge her. Vor allem auch eine kollektive Aggressivität des Volkes in Folge einer wirtschaftlich sehr schlechten Situation: die Suche nach Schuldigen war angesagt. Und natürlich schwammen politische und religiöse Machthaber fleissig auf der Welle mit (Katholiken und Protestanten! Luther war ein Scharfmacher – wie auch gegen Juden…).

Damit niemand in der Ausstellung auf die Idee kommt, dass das alles lange her ist und uns heute nur noch historisch interessiert, gibt es auch etwas zur Rolle der Nazis in der „Aufarbeitung“ der Hexenverfolgung zu sehen: die wollten die Verfolgten im Nachhinein für ihre Politik gegen die Katholische Kirche vereinnahmen. Und damit sind wir gleich wieder in der Jetztzeit: in der Verfolgung der Juden, bei den Vorurteilen gegen alle, die „verdächtig“ scheinen.

Die Ausstellung ist für mich bedrückend. Aber es ist wichtig, sich auch mit solchen Entwicklungen hier bei uns – auch wenn sie schon ein paar Jahre her sind – auseinanderzusetzen.

Ja – und das kleine Restaurant im Museum führt Jürgen Schuster, grüner Gemeinderat in Mistelbach. Es war schön, ihn dort zu treffen. Und sein Kaffee ist ganz besondern gut 🙂IMG_1788Es gibt also gleich mehrere Gründe, nach Mistelbach zu fahren!

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Solidarität mit den Menschen in Japan

13.März 2011 in gestern & heute

japang

50 BürgerInnen in Mödling beim Japanischen Garten: Kerzen im Denken an die Menschen in Japan.

50 BürgerInnen am Abend des 13.3. in Mödling beim Japanischen Garten: Kerzen im Denken an die Menschen in Japan.

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k.k.-ÖsterreicherInnen am Weg in eine Zukunft...

27.Dezember 2010 in gestern & heute, interessant

Martin Pollak: "Kaiser von Amerika"

Martin Pollak: "Kaiser von Amerika"

Eine unglaubliche Reportage von M.P. über eine Zeit, über die man sich wenig Gedanken macht / gemacht hat: die massive Auswanderung aus entlegenen Teilen der Monarchie in die USA, aber auch nach Brasilien und sogar nach Russland (!) gegen Ende des 19.  Jahrhunderts.

Zwischen 1876 und 1910 wanderten 4,3 Mio EinwohnerInnen der Monarchie aus – zu 50% in die USA (Q: wikipedia). Einen Eindruck bekommt man auch, wenn man das sehenswerte Museum auf Ellis Island in New York besucht.

Dass die Menschen gerade in diesen Teilen Europas bitter arm waren und Amerika als verzweifelten Traum hatten, glaubt man zu wissen. Aber dass die Auswanderungsbewegung auch eine kriminelle Schlepperaktion war; dass die Menschen um ihre letzten – winzigen – Ersparnisse und ihre – riesigen – Hoffnungen gebracht wurden; dass die brutale Unwissenheit der vielen Analphabeten von kriminellen Organisationen ausgenutzt wurden; dass die Auswander insgesamt nicht Handelnde, sondern Opfer waren: das ist keine Erscheinung des beginnenden 21. Jahrhunderts. Und auch, dass zeitweise die Zahl der Auswanderer gleich hoch wie die Zahl der Rückwanderer war, ist beachtlich. Wie viele Menschen namen- und spurlos verschwanden, ist nicht abschätzbar; damals waren es Menschen aus Galizien und der Bukowina – heute aus Sambia und Nigeria…

Es ist bei der Beurteilung der aktuellen Fluchtbewegungenen wichtig, sich all dieser Entwicklungen  bewußt zu sein. Ein wichtiges Buch von Martin Pollak.

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Allerheiligen beim Kriegerdenkmal: auch ein Arbeitsplatz für GRÜNE

1.November 2010 in gestern & heute, heikel

Rede am Soldatendenkmal

Rede am Soldatendenkmal

Also ein bißl unsicher war ich mir schon: was und vor allem wie sagt man´s als GRÜNER richtig?

Ich hab eine ganze Zeit an der Ansprache bei der Allerheiligenfeier der Stadt als Vize-Bgm. gebastelt.

Natürlich geht´s auch darum, um die hunderten Soldaten zu trauern, die gefallen sind; ich hab aber versucht, die Kurve zu den Opfern der Gewalt ganz generell zu nehmen und da auch die zivilen Opfer, die Verfolgten, die aus Mödling Vertriebenen miteinbezogen. Und letztlich beim Appell in Richtung Frieden den Fokus auch auf die Teile der Welt gerichtet, die halt nicht 65 Jahre Frieden haben.

Letztlich hab ich dann ganz gutes Feed Back bekommen – und bin ziemlich *sehr* froh darüber gewesen…

Übrigens: am 9.11. um 18:00 Uhr gibt´s eine kleine Feier beim Denkmal der Synagoge (Enzersdorferstraße)  zur Erinnerung an das Novemberpogrom. Wen´s interessiert: kommt bitte. (Männer bitte mit Kopfbedeckung).

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Autofrei? Autofrei!

19.September 2010 in erfreulich, gestern & heute

...außer vielleicht kleine rote Autos mit weißem Lenkrad...

...außer vielleicht kleine rote Autos mit weißem Lenkrad...

Der Autofreie Tag: heuer wieder bei prächtigem Wetter 😉

Viele BesucherInnen (manche sagen, so viel wie schon lange nicht mehr), die auch das breite Informationsangebot angenommen haben, (sehr) gutes Essen, (sehr) gute Musik; gute Stimmung. Und die richtigen Inhalte.

Frage: was können wir besser machen am Autofreien Tag 2011?

Wer hat gute Ideen? (Aber bitte keine Kommentare zur Stromerzeugung 🙁 Das Aggregat hat mich riesig geärgert. Das wird´s nächstes Jahr nicht geben!)

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Neue (alte) Stolpersteine in der Hauptstraße 25

17.September 2010 in gestern & heute

Sie liegen wieder an Ihrem Platz

Sie liegen wieder an Ihrem Platz

2006 haben wir die ersten Stolpersteine für Opfer der Nazi-Diktatur in Mödling verlegt.

Im ersten Jahr waren auch die Steine für Ferdinand Diamant und seine Tochter, Helene Eckstein dabei.

Ferdinand Diamant war der Besitzer des seinerzeit größten Kaufhauses in Mödling…

Die beiden Steine wurden letzten Winter durch einen Schneepflug beschädigt und nun – im Zug der Neugestaltung der Hauptstraße – ersetzt. Ein guter Aspekt des Hauptstraßenumbaus.

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Ein sinnvoller (Vormit-)Tag

13.Juni 2010 in gestern & heute

mit Tina Walzer, GR Marco Schreuder und Ruth Fuchs

mit Tina Walzer, GR Marco Schreuder und Ruth Fuchs

Der alte jüdische Friedhof von Wien war in Währing und er bestand bis zum Bau des Zentralfriedhofs.

1784 eröffnet, wurde er bis in die 80er-Jahre des vorletzten Jahrhunderts genutzt. Von den Nazis zum Teil zerstört, gammelte der Rest seit 1945 vor sich hin: abgesperrt und zwischen hohen Mauern. (Aber ganz nah beim Gürtel – ein wirklich ruhiger Platz ist er also nicht).

Der jüdische Friedhof Währing ist aber auch ein zufällig entstandenes und ganz eigenes Biotop: die Gräber sind über und über von Pflanzen überdeckt – niemand hat sich 60 Jahre dieses Friedhofs angenommen. Und immer noch streiten Stadt Wien und Bund um die Kosten der Renovierung – obwohl sich die Republik im Washingtoner Abkommen 2001 zur Sanierung aller jüdischen Friedhöfe in Österreich verpflichtet hat.

Seit Jahren kümmert sich eine Wiener Historikerin, Tina Walzer mit Akribie um diesen Friedhof. Unterstützung bekommt sie von der Kultusgemeinde – und (massiv) von den GRÜNEN, die auch immer wieder Führungen durch den Friedhof organisieren, der an sich nicht öffentlich zugänglich ist. Und die GRÜNEN laden auch öfters Freund- und InteressentInnen ein, freiwillig Teile des Friedhofs freizulegen – so auch heute. Es war ganz schön heiss und wegen der vielen Schnecken auch ein bißl grauslig manchmal. Aber die 60 Leute haben einen erstaunlichen Teil vom Bewuchs befreit…

Infos zum Währinger Friedhof unter: http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Friedhof_W%C3%A4hring und http://www.waehringer-friedhof.at/

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Bemerkenswert !

4.Juni 2010 in gestern & heute

Geballte Prominenz vor der Othmar-Kirche

Geballte Prominenz vor der Othmar-Kirche

Das, was mit einigen Gruppenfotos dokumentiert wurde, ist ein historisch bedeutendes Ereignis:

Der evangelische Kirchentag 2010 wurde mit einem Gottesdienst in der St. Othmarkirche begangen.

Ich hab in Geschichtsbüchern nachgeschaut und mit einigen Wissenden geredet: der letzte protestantische Gottesdienst in St. Othmar vor dem gestrigen wird wohl irgendwann im Frühherbst 1529 stattgefunden haben (bevor die Kirche von den Soldaten Kassim Begs während der ersten Türkenbelagerung zerstört wurde. Wiederhergestellt wurde die Kirche erst im Zug der Gegenreformation; in der Zwischenzeit wurden die – evangelischen – Gottesdienste in der Spitalskirche abgehalten). Es war also ein durchaus bemerkenswertes Ereignis am gestrigen 3. Juni 2010.

P.S.: auch durch die unmittelbar nach dem Gottesdienst im Karner vis-a-vis mit sehr anspruchsvollen Reden eröffnete Ausstellung dreier Werke von Hermann Nitsch zeigte sich Mödling von seiner offenen, anspruchsvollen und toleranten Seite. Ein eindrucksvoller Tag…

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