Wieder eine vertane Chance - schade!

10.Juni 2023 in traurig, vermischt

Die aktuelle schwarz-rote Stadtregierung ist leider in vielerlei Hinsicht visionsbefreit. Es wird administriert, sinnvolle und zukunftstaugliche Pläne sind leider Mangelware.

Vor allem im Bereich der Mobilität und der Stadtplanung mangelt es an Kreativität und es gibt kaum Ideen.

Ein Beispiel ist die alte Diskont-Tankstelle in der Badstraße. Mit viel Mühe konnte die Tankstelle noch von der Vorgänger-Regierung erworben werden. Jetzt steht sie schon 2 Jahre leer und ist ein echter Schandfleck im Zentrum. Bis vor kurzem gab es dort eine Corona-Impfstraße – wenigstens etwas. Was aber nach dem nun wohl anstehenden Abriss der Tankstelle entstehen soll: Fehlanzeige! (Wahrscheinlich wird Platz für Autos geschaffen, statt für Menschen sinnvoll zu gestalten).

Ein anderes aktuelles Beispiel ist eine vergebene Chance für einen Lückenschluss im Radwegenetz in der Wiener Straße.

Sehr vernünftig wurde vor Kurzem im Zug der Planung des Hyrtlplatzes eine Durchwegung für Zu-Fuß-Gehende und Radfahrer*innen neben der Hyrtlkirche zwischen der Wienerstraße und der Bachpromenade geschaffen.

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Diese Verbindung schafft eine kurze Verbindung zwischen der Schöffelstadt und der Rad-Achse entlang des Mödlingbachs. Damit wurde anlässlich des Neubaus am Gelände des früheren Rotes-Kreuz-Lagers eine Gelegenheit zur Gestaltung wahr genommen. Verantwortlich für dieses Projekt war ein GRÜNER Palnungsstadtrat, Rainer Praschak.

Duursmagasse September 2021

Aber noch eine weitere vernünftige Idee wurde angedacht und umgesetzt und ich muss der Wahrheit Genüge tun und festhalten, dass diese schon im Zuständigkeitsbereich von StR Panny (SPÖ) enstand: das Umdrehen der Einbahn in der Duursmagasse.

Der Einbahnzug vom Schulweg über die Hyrtlgasse, der Kreisverkehr an der Ecke zur Duursmagasse und die Einbahn weiter durch Duursmagasse selbst zur Wienerstraße könnte eine Lösung für die unbefriedigende Verkehrssituation, insbesondere zu Zeiten des Schulbeginns im Gymnasium Bachgasse sein.

In der Duursmagasse wurde für Radfahrer*innen, die von der Wienerstraße kommen, „Radfahren gegen die Einbahn“ verordnet und damit ein viel zu enger Radstreifen am Gehsteig ersetzt.

Das war die Situation bis zum Umbau der Duursmagasse

Aber wenn man schon die Wienerstraße und die Duursagasse angreift, wäre es ein Leichtes gewesen, eine Lücke im Radwegenetz zu schließen: nämlich zwischen dem Hyrtlplatz und dem „Mödlinger Spitz“ und damit die Verbindung zur Neudorferstraße.

Wienerstraße vom Hyrtlplatz in Richtung Westen. Q: Google Street Map
Wienerstraße vor dem „Mödlinger Spitz“, August 2021 Q: Google Street Map

In Richtung Neudorferstraße gibt es von der Bahnbrücke einen – zugegeben nicht optimalen – gemischten Fuß-/Radweg entlang der Wienerstraße, der unmittelbar nach der Fußgänger*innen-Ampel am Hyrtlplatz in einen ganz kurzen Mehrzweckstreifen auf der Fahrbahn übergeht und unmittelbar danach endet.

Den weiteren Weg bis zum „Mödlinger Spitz“, also der Kreuzung Wienerstraße / Neudorferstraße / Duursmagasse / Theresiengasse muss man/frau mit dem Rad gemeinsam mit den – vielen – Autos auf der Fahrbahn fahren. Die Abbiegespur in die Duursmagasse verunmöglichte bisher einen durchgehenden Radweg vom Hyrtlplatz zum „Mödlinger Spitz“. Nun wurde aber gerade die Einbahn in der Duursmagasse umgedreht und damit fiel der Abbiegestreifen in der Wienerstraße weg. Die Stadt hätte einen Radweg vom Hyrtlplatz zum „Mödlinger Spitz“ durchziehen können. Hätte!

Tatsächlich wurde Platz für 4 bis 5 Parkplätze und ein kleines Hunderabatt´l gebaut.

Um knapp 100m geht es

Unmittelbar vor der Kreuzung Wienerstraße / Duursmagasse wurde auf der „übrig gebliebenen“ Fläche ein hässlicher und unnötiger Asphaltfleck aufgebracht.

Man hätte statt der Rasenfläche den Radweg bis zur Duursmagasse vorziehen und ein bissl Grün an Stelle der Asphaltfläche unterbringen können. Wenn man gewollt hätte…

Sinnvoll wäre die Verbindung vor allem auch für alle die gewesen, die über den erst 2019 geschaffenen Radweg entlang der Neudorferstraße in Richtung Westen weiter fahren wollen.

Die Gelegenheit ungenutzt lassen ist schon ärgerlich und kommt sicher daher, dass die aktuell politisch Verantwortlichen nicht mit dem Rad fahren und kein Gefühl für die Bedürfnisse der Radfahrer*innen in unserer Stadt haben.

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Bank Austria in der Wienerstraße schließt !

1.Juni 2023 in GRÜN, schräg, traurig

In der Schöffelstadt, also dem Viertel im Nordosten von Mödling, leben rd. 4.000 Menschen. Das Durchschnittsalter ist höher als in der gesamten Stadt, nicht nur wegen des Altersheims. Es ist eine dicht besiedelte Wohngegend, geprägt von einigen massiven Genossenschaftsbauten – und dem Krankenhaus.

Die Schöffelstadt hat Schulen und Kindergärten, aber wenig kommunale Infrastruktur. Im ganzen Bereich zwischen Südbahn, Grenzgasse und Wienerstraße existiert nur (mehr) ein Nahversorger. In der Buchbergergasse 11.

Vor 10 Jahren habe ich als damaliger GRÜNEr Vizebürgermeister zumindest erreicht, dass der Greissler auch Postpartner wird. Damit kann man zu Öffnungszeiten, die sogar besser sind als bei der Post selbst, Briefe / Pakete aufgeben und annehmen. Man kann auch kleinere Bankdienstleistungen abwickeln, weil der Postpartner auch Filiale der Bank99 ist. Und auch einen Bankomaten gibt´s dort. Das ist gut und wichtig, weil die Bank Austria ihre Filiale in der Schöffelstadt schließt.

Die Schließung der letzten echten Bankfiliale im Viertel ist mehr als ärgerlich und ein Zeichen mangelnder Verantwortung den Menschen gegenüber: Gewinn geht über alles.
Konkret: 2022 hat die Bank Austria einen Gewinn von €823 Mio nach Steuern erzielt. 6 Mal so viel wie im Jahr davor. Erreicht haben sie das unter anderem durch eine „nachhaltige“ Kostensenkung von 6,8%; mit anderen Worten durch Reduktion von Personal und Standorten. Ziel der Bank Austria ist, „ein komplett digitalisiertes und datenbasiertes Unternehmen“ zu sein. Mit anderen Worten: die Kund:innen sollen ihre Bankgeschäfte selbst vom PC daheim erledigen und uns in Ruhe lassen…

Durch die Schließung der Bankfiliale wird aber auch deutlich, dass die Bewohner:innen der Schöffelstadt für alle wichtigen Erledigungen in die „Oberstadt“ gehen müssen: sämtliche Bankfilialen gibt´s westlich des Bahnhofs – und natürlich ist das Gemeindeamt weit entfernt von der Schöffelstadt.
Die Servicestelle der Gemeinde bietet nämlich eine Reihe von wichtigen Leistungen:
Ausstellung von Führungszeugnissen, Strafregisterbescheinigungen, Leumundszeugnissen, Ausstellung von Berechtigungsausweisen für den Sozialmarkt, Hundeanmeldungen und viele Informationen über Angebote der Stadt und von Vereinen.

Mödling hat sich zum Ziel gesetzt, eine Stadt der kurzen Wege zu sein.

Die Schöffelstadt mit ihren Genossenschaftsbauten und dem Krankenhaus

Auch deshalb und als Zeichen der Aufwertung der Schöffelstadt fordern wir GRÜNE eine temporäre Außenstelle der Gemeinde-Servicestelle in der Schöffelstadt.

In einem angemieteten Raum im Bereich Hyrtl-Platz / Stefaniegasse könnte ein Mitarbeiter / eine Mitarbeiterin z.B. einmal pro Woche für die Bewohner:innen zur Verfügung stehen. Die Stadt könnte die Banken der Stadt einladen, zu dieser Zeit eine Beratung mit anzubieten. Sinnvoll wäre es während des Wochenmarktes (Donnerstag).

Wir glauben, das wäre eine wichtige und deutliche Verbesserung der kommunalen Infrastruktur in diesem großen Teil der Stadt.

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Radweg in der Klausen? brauch´ma net!

15.März 2021 in ärgerlich, konkret, traurig

Mödling ist eine Stadt mit einem hohen Anteil an Radfahrenden. Das ist gut so. Und dazu beigetragen hat wohl auch der Bau von Radfahranlagen während der vergangenen Jahre.

Nun spricht es sich langsam im ganzen Land herum, dass das Radfahren nicht nur gesund, sondern auch ein Hebel in der Klimapolitik ist, indem Fahrten mit (fossil angetriebenen) Fahrzeugen ersetzt werden können. Förderungen für Radwege gibt´s heute so viel wie noch nie. Und nicht zuletzt auch das Land NÖ setzt ganz offen auf das Radfahren als Mittel der Mobilitätswende: heute, am 15. März wurde die Strategie „Aktive Mobilität“ von LRat Schleritzko in St. Pölten vorgestellt.

Mödling aber geht andere Wege…

Im heurigen Jahr wird – endlich – die Brühlerstraße (B11) von der Ortsgrenze zur Hinterbrühl bis zur Kreuzung mit der Alten Brühlerstraße, also ungefähr bis zu den Kletterfelsen saniert.

Dabei bietet sich eine einmalige Gelegenheit, die Radverbindung entlang der B11 zu verbessern.

Aktuell läuft die Radverbindung als gemischter Geh-/Radweg von den Kletterfelsen 10% bergauf und dann wieder bergab bis zu der Trafik, wo der Weg wieder die B11 erreicht. Landschaftlich ist diese Route sehr nett, für den Alltagsverkehr aber nicht angenehm: sie ist ziemlich steil, man teilt sich als RadfahrerIn den Weg mit SpaziergängerInnen und kommt oft auch den Kletterern ins Gehege, wenn Personen zur Seilsicherung mitten am Weg stehen. Außerdem wird dieser Weg bei Schneelage nicht vorrangig geräumt.

Der bestehende Radweg ist grün, der mögliche rot.

Die Brühlerstraße ist in diesem Bereich aber mit 8,60m sehr breit und das Land reduziert seit einiger Zeit anlässlich von Sanierungen die Kernfahrbahnen ohnehin auf 6,60m. Den Platz könnte man also ohne weiteres für einen Radweg neben der Fahrbahn nutzen. Es ginge sich sogar ein kleiner Grünstreifen zur Abgrenzung gegenüber der Kernfahrbahn aus.

In der Handskizze sieht man die Varianten: offiziell geplant wird neben der Fahrbahn ein (neuer) Streifen mit – Parkplätzen (!)

Und weil gerade von Förderungen für den (Alltags-)Radverkehr die Rede war: der Bund würde die Errichtung dieses Radwegs mit 60% fördern!

Na, gut: das wird ja wohl keine Diskussion wert sein, die Gelegenheit zu nutzen! Falsch: der Bürgermeister will darüber nicht einmal reden!

Das macht wirklich wütend. Denn wie man aus der Skizze sehen kann, wird der Streifen für die Parkplätze am nördlichen Rand der B11 errichtet. Und das bedeutet, dass man diesen nicht in nächster Zukunft für einen Radweg nutzen könnte, denn der ist ja – wegen der Anschlüsse – nur am südlichen Rand sinnvoll.

Hier wird also eine gute Gelegenheit für die Verbesserung einer innerörtlichen Radrelation für die nächsten Jahrzehnte fahrlässig zerstört, denn eine Landesstraße B (vulgo Bundesstraße) wird nicht so schnell wieder umgebaut.

Die jetzige Stadtregierung der beiden Wahlverlierer ÖVP und SPÖ sieht sich in der Verkehrspolitik in den 60er-Jahren. Das sollt eigentlich nicht wahr sein dürfen!

Hier führt der Weg für Radfahrende zwischen der Stadt und der Vorderbrühl – wohl auch noch die nächsten 30 Jahre 🙁

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Grünes Licht für rücksichtsloses Bauen in Mödling

19.Juni 2020 in jenseits, sehr ärgerlich, traurig

Ich war mir lange unsicher, weshalb sich ÖVP und SPÖ offenbar schon während des vergangenen Jahres zu alter Liebe wiedergefunden haben.

War es nur die österreich-spezifische Hass-Liebe, die die beiden scheinbar untrennbar verbindet?

Jetzt lichten sich langsam die Nebel und was lange nur als Vermutung im Raum stand, scheint sich deutlich zu bestätigen:

Es geht – wahrscheinlich: auch – um die Wohnbaugenossenschaften.

In Mödling gibt es im wesentlichen zwei Player: die rote Mödlinger Baugenossenschaft und die schwarze WET.

Seit der Inthronisierung der schwarz-roten (Verlierer-)Stadtregierung fallen vor allem Vorhaben der Mödlinger Baugenossenschaft, die bei GRÜNER Regierungsbeteiligung sicher nicht möglich gewesen wären:

Beispiel 1: Umwandlung eines wunderschönen Innenhofs einer Wohnhausanlage in der Payergasse 22-30 zu einem Parkplatz mit 49 Stellplätzen.

2.700 m² Aufenthalts- / Spiel- / Erholungsfläche sollen geopfert werden.

In kaum zu überbietendem Zynismus preist die Genossenschaft diesen Vandalismus mit „Schaffung einer grünen Lunge: Ästhetik & ein ökologisches Klima“ an (Link zu Werbeseite).

Eine grüne Oase – oder?

Der im vergangenen Jahr für die Stadtplanung zuständige GRÜNE Stadtrat Rainer Praschak hat – auch angesichts von Gerüchten über solche und ähnliche Vorhaben – vorgeschlagen, hintere Baufluchtlinien bei Grundstücken mit großen Innenhöfen einzuziehen, wodurch kein Bau von Carports und Garagen mehr möglich geworden wäre. Außerdem wurde vorgeschlagen, eine Grenze für die Versiegelung von Grundstücken festzulegen. Im Dezember wurden die Vorschläge von ÖVP und SPÖ abgelehnt (bei bestehender ÖVP-GRÜNEn-Koalition…).

Jetzt hat die Stadt – auch wenn sie wollte – keine Rechtsmittel, dieses Vorhaben zu verhindern. Tatsächlich wird ein riesiger grüner Innenhof mit großen, alten Bäumen zu einem Parkplatz umgewandelt und damit versiegelt und werden in Hinkunft am Zaun zum Kindergarten Haydngasse Autos parken.

Neben der Freifläche des Kindergartens werden dann Autos parken!

Ein solches Vorhaben wäre auch in Zeiten, als der Klimawandel noch kein Thema der öffentlichen Diskussion war, als Wahnsinn zu titulieren gewesen. Aber heute? Um ehrlich zu sein, fehlen einem die Worte angesichts eines solchen Vorhabens. Aber offenbar war das schon Teil von Absprachen zwischen schwarz und rot vor der Wahl.

Beispiel 2: Bau einer Tiefgarage unter einem geplanten Park in der Schleussnerstraße. 2019 hat die Stadt ein Grundstück südlich des Stadions (das mit den offenen Garagen) gekauft, um auf der Hälfte ein Wohnhaus für mit besonders günstigen Wohnungen, insbesondere für junge Familien zu errichten. Auf Druck der ÖVP wurde das Baurecht der Mödlinger Baugenossenschaft zugesprochen. Die zweite Hälfte der Liegenschaft sollte jedoch ein Park mit Bewegungsfläche für Jugendliche werden – frei von jeglicher Bebauung. Jetzt beantragt die Baugenossenschaft, dass sie die Tiefgarage auf 700 m² unter den geplanten Park ausdehnen darf. Die entsprechende Umwidmung wird zur Zeit von schwarz-rot durchgewunken. Diese Fläche ist damit so gut wie versiegelt, auch wenn die Genossenschaft behauptet, dass die Decke der Garage unter dem Park 1m unter der Geländeoberkante liegen wird. Aber das ist nur ein Versprechen: mit der neuen Widmung kann die Garage bis zur Oberfläche reichen. Aber auch wenn ein Meter Erdreich über der Garagendecke bleiben wird: Bäume kann man dort nicht setzen. (Der Vorteil für die Genossenschaft: der Weg zu einem Teil der Parkplätze in der Tiefgarage wird kürzer, wenn die Garage parallel zur Schleussnerstraße gebaut wird und nicht im rechten Winkel von der Schleussnerstraße weg). Auch bei diesem Vorhaben hat die Genossenschaft grünes Licht von der neuen (Verlierer-)Regierung.

Aber auch die schwarze Genossenschaft scheint neue Bewegungsspielraum zu bekommen: bei der Verbauung des Leiner-Areals und auch beim Umbau des Roten-Kreuz-Lagers in der Wienerstraße ist die WET fest im Sattel. Der GRÜNE Versuch, beim Rot-Kreuz-Areal einen städtebaulichen Vertrag zu schließen, der unter anderem bedeutet hätte, einen großen, offen zugänglichen Kinderspeilbereich zu schaffen, kam nicht zu Stande. Jetzt wird es für die neuen Wohnungen ein eingezäunter Spielplatz in Minimalausführung geben :-(.

Wir GRÜNE haben in den letzten Jahren immer stärker versucht, wo möglich auch Bauträgerwettbewerbe durchzuführen. Die ÖVP hat das immer konsequent abgeblockt.

Ich fürchte man sieht, weshalb…

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Trauer um einen Wichtigen

9.Februar 2020 in persönlich, traurig

Am 6. Februar ist Klaus Heine gestorben.

Persönlich kannte ich ihn als einen sehr, sehr liebenswürdigen Menschen, einen, der an jedem Thema interessiert war, zuhören konnte, der in den Gesprächen immer sein großes Wissen einbrachte, und zwar niemals rechthaberisch, sondern immer konstruktiv und nachvollziehbar, wobei man auch über Belangloses mit ihm gut diskutieren konnte; über Fußball, zum Beispiel.

Klaus Heine war in Mödling allgegenwärtig. Und wenn schon nicht als Person, so doch über seine Ideen und seine Projekte.

Als jemand, der nicht gläubig ist und eine Äquidistanz zu beiden Kirchen hat, war für mich deutlich, dass er so etwas wie der „thinktank“ der beiden Kichen in Mödling war. Wenn man eine Ahnung hat, welche Rolle die konfessionellen Auseinandersetzungen in unserem Land noch bis vor kurzem spielten, war es eine große, auch menschliche Leistung von Klaus Heine, jedenfalls in dieser Stadt belastbare Brücken zu bauen.

Klaus Heine, bei einem GRÜNEN Ausflug vor Jahren am Semmering.

Ich glaube, er war ein für die Stadt und ihre Bewohner*innen wegen seines Wirkens und seines Da-Seins wichtiger Mensch; einer, der nicht zu ersetzen sein wird.

Ich bin froh, Klaus Heine gekannt haben zu dürfen.


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Muss das wirklich - so - sein?

18.Januar 2020 in heikel, traurig

Seit Jahr und Tag beschweren sich Menschen, die am Anninger spazieren oder wandern gehen, dass bei Schlägerungen im Wald extrem schludrig vorgegangen wird. Manchmal schaut es wirklich grausam aus.

Wir in Mödling können dann immer nur darauf hinweisen, dass es sich nicht um Gebiete der Stadt handelt und die privaten Eigentümer sich eben – leider – zu wenig um das Aussehen des Waldes auch nach der Fällung von Bäumen kümmern, sondern dass es ihnen primär um den finanziellen Wert des Waldes geht.

In Mödling gehen wir mit unserem Wald ganz anders um: ökologisch vorbildlich und um den Wert des Waldes an sich bewußt.

Dann schmerzt es umso mehr, wenn man feststellen muss, dass auch im Mödlinger Stadtwald schlampig gearbeitet wird und man die Folgen deutlich zu sehen bekommt.

In der vergangenen Woche hat eine Privatfirma im Auftrag der Stadt Schwarzföhren gefällt. Der für den Forst zuständige Stadtrat DI Lindebner (ÖVP) hat mir erklärt, dass es einen Auftrag der Bezirkshauptmannschaft gegeben hat, kranke Schwarzföhren zu schlägern. Da scheint es ein ernstes Problem mit einer Krankheit zu geben, die speziell Schwarzföhren betrifft.

Die Frage ist, wie dabei vorgegangen wird. Und das war wirklich nicht schön. Die Fotos habe ich am 16. Jänner zu Mittag im Wald am Frauenstein (Höhe Erikagrat) gemacht.

Ich glaube, dass man speziell in diesem Teil des Stadtwaldes, der von vielen Menschen zur Erholung genutzt wird, besser auf die Ausführung von Waldarbeiten aufpassen muss. Wenn das schon nicht die Firmen selbst machen (die hier beschäftigte Firma hat offenbar nicht das nötige Gespühr), dann muss die Aufsicht durch die Stadt erfolgen!

Nicht nur wurde die Erde aufgewühlt:

Beim Arbeiten / Abtransport wurden viele Bäume zum Teil stark beschädigt:

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Leistung muss sich wieder lohnen! (?)

13.Januar 2019 in ärgerlich, dramatisch, traurig

Es fällt mir wieder ein: die ÖVP hat im letzten Landtagswahlkampf penetrant oft „Leistung muss sich wieder lohnen!“ plakatiert (oder mir ist es halt sehr oft aufgefallen; wahrscheinlich ist der Slogan aber auch schon in vielen vorherigen Wahlen präsent gewesen).

Und ich hab mir damals schon gedacht, diese Ansage ist zwar 1. populär und 2. „no na“, aber damit ist wohl nicht gemeint, dass Arbeit besser bezahlt wird. Dass zwar der Abstand zwischen denen, die arbeiten und denen, die nicht arbeiten größer werden soll, aber eben nicht zu Gunsten der Arbeitenden, sondern zu Lasten der Nicht-Arbeitenden.

Genau das macht die Regierung, seit sie im Amt ist.

Ich hab in den vergangenen Tagen oft das Wort(ungetüm) „Wohlstandschauvinismus“ gelesen. Ich glaub´, das trifft den Nagel auf den Kopf.

Ich halte diese Entwicklung für schrecklich. Und zwar nicht nur wegen der nicht-Berücksichtigung der Umstände, weshalb jemand „nicht“ arbeitet, also keinen Job hat. Die Absicherung aller, die im Land leben, ist nicht nur ein humanitäres Gebot (und damit ein moralischer Anspruch: der auch!). Es geht letztlich auch um das Klima im Zusammenleben, ja – weil von den Rechten immer so viel davon geredet wird – auch um Sicherheit.

Ein zu viel an Unterschieden in den Lebensmöglichkeiten zerstört die Gesellschaft.

Natürlich: es geht auch anders. In Südafrika hab ich sie gesehen und noch ärger ist´s wohl in Mittelamerika (aber von dort hab ich´s nur gehört/gelesen): die Wohlsiedlungen derer, die es sich leisten können. Wohnen hinter Mauern mit einer eigenen Security, natürlich mit eigenen (Elite-)Schulen, eigener medizinischer Versorgung. Aber Ausfahrten aus den Ghettos nur im (gepanzerten) SUV und so schnell wie möglich wieder zurück in Sicherheit.

Ist das ein Leben, das erstrebenswert ist?

Die, die innerhalb der Mauern sitzen, sind sich ihrer Vorherrschaft sicher. Ihre „Leistung“ (worin immer die besteht) wird deutlich sichtbar belohnt. Und die, die draussen leben, sind „sicher“ selbst schuld: sind faul, haben nichts gelernt, verdienen nichts anderes.

Das europäische Sozialmodell – schwer erkämpft von der Arbeiterbewegung, aber auch der christlichen Sozialbewegung – zielt auf Ausgleich, zumindest auf das Verhindern der schlimmsten Armut. Das kostet Geld – und zwar Geld der Leistenden. Aber damit erreichen wir ein offenes Leben in diesem Land. Ja: dass jeder Mann und vor allem jede Frau auch am Abend auf die Straße gehen kann und keine Angst haben muss, zumindest der Geldbörse verlustig zu gehen.

Dieses soziale Netz ist natürlich nicht eine Form der Versicherung. Sonst bräuchte es ja keine staatliche Organisation der Sozialhilfe, sondern könnte sich jedeR selbst versichern. Das können aber die nicht, die nichts verdienen.

Die Mehrheit hingegen sind die „Leistenden“. Und man kann sie polemisch mobilisieren, nicht mehr so viel für die Schmarotzer zahlen zu müssen. Das funktioniert leider offenbar immer wieder. Abgesehen von den paar Euros, die diesen Leistenden am Ende des Monats bleiben, haben sie das Gefühl, mehr wert zu sein. Toll. Auf der Strecke bleibt der gesellschaftliche Zusammenhalt – und letztlich die Sicherheit.

Ich will keine Bettler auf den Straßen sehen. Und ich will nicht, dass Menschen sich ihre Gesundheit nicht leisten können (sei das eine gesunde Wohnung oder die Behandlung beim Arzt). Ich will das nicht, auch wenn diese Menschen an ihrem Schicksal 100 Mal selbst Schuld tragen (was in den allermeisten Fällen eh nicht stimmt).

(Auch) dafür zahle ich Steuern: dass ich die Gewissheit habe, dass in meinem Land niemand echte Armut leiden muss. (Auch nicht, wenn er drogenabhängig ist / auch nicht, wenn er kriminell ist / auch nicht, wenn er nicht arbeiten will).

Rechte Politik setzt immer wieder auf die Mehrheit auf Kosten einer Minderheit. In welcher Konstellation immer (gegen Juden, gegen Menschen mit anderer Hautfarbe, gegen Moslems, gegen Arme, gegen Flüchtlinge und so – unendlich – weiter). So auch die rechte Regierung in Österreich. Mit der Mindestsicherung verlieren nicht nur Menschen, die in Österreich einen Aufenthaltstitel haben, ihre Lebensgrundlage. Zum Beispiel verlieren auch Menschen den Anspruch auf diese letzte Masche des sozialen Netzes, die aus dem Gefängnis entlassen werden. (Das muss man sich vorstellen: wie werden die wohl ihren Lebensunterhalt bestreiten – müssen?).

Soziale Ungleichheit ist ein Grundübel und Grund für Kriege und Gewalt – global und im Kleinen.

Die Ungleichheit zu vergrößern und sich dafür den Applaus der Mehrheit zu holen, ist moralisch, sozial und politisch verwerflich. Ich hätte nicht geglaubt, dass sich das in diesem Österreich noch einmal rechnet.

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Diese Niederlage tut sehr weh!

18.Oktober 2017 in dramatisch, GRÜN, traurig, wichtig !!!

Der durchgängige Verlust der GRÜNEN in Österreich ist eine Katastrophe. Mödling ist – leider – keine Ausnahme: auch in meiner Stadt mussten wir den Verlust von 2/3 der Stimmen zur Kenntnis nehmen.

Ich stehe aber nicht an, mich bei denen zu bedanken, die uns trotz einer schlechten Stimmung gewählt haben, bei allen, die vor der Wahl mitgeholfen haben – und allen, die zumindest mit Mitleid noch immer zu uns stehen.

Über die Ursachen wird und wurde viel geschrieben und noch mehr diskutiert. Da gibt es nichts, was mir da heute noch zusätzlich einfiele. Was nicht heissen soll, dass wir nicht nachdenken sollten, welche Faktoren da mitspielten. Und ich bin über jeden Beitrag insbesondere von Ex-WählerInnen dankbar, der uns hilft, ein bißchen klarer zu sehen. Wir werden in den nächsten Wochen offen und ehrlich – und öffentlich (!) – darüber diskutieren müssen, was (und wer) alles mitverantwortlich war. Nur, wenn wir es schaffen, die Finger auf die Wunden zu legen, gibt´s eine Chance auf eine Erholung…

Diese Aufarbeitung sollten wir auch nicht auf die Zeit hinter den nächsten Landtagswahlen zurückstellen: was soll uns noch Schlimmeres passieren, als aus dem Parlament zu fliegen? Und: es gibt immer wieder Wahlen…

Es ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit. Wir müssen nach außen deutlich machen, dass die Niederlage ganz tief geht und wir die Zeichen verstanden haben.

Denn insgesamt ist meine Stimmung im Moment so, dass ich finde, dass wir uns das Debakel selbst zuschreiben müssen.

Ich glaub´ aber auch, dass wir uns öffnen müssen. Eine durchorganisierte Parteiorganisation ist erstens nicht mehr das, was den Problemen und den Erwartungen der Gesellschaft gerecht wird, ist aber auch nicht das, was für eine Umweltbewegung adäquat ist. Wir müssen uns – wieder – mehr um die Zusammenarbeit und um das Vertrauen der Umweltbewegung bemühen; um diese ominöse „Zivilgesellschaft“. Wir sollten nicht weiter glauben, dass wir die Interessen der Umwelt (und der Natur und der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit) per se vertreten. Wir müssen uns das Vertrauen der uns wichtigen Bereiche erarbeiten.

Insofern halte ich die Meinung, dass der Wahltag ein schwarzer Tag für die Umwelt (und…) war, für ziemlich überheblich. Nein – es war ein rabenschwarzer Tag für die GRÜNE Partei. Ich sehe nicht, dass die Umwelt für eineN ÖsterreicherIn am 15. Okrober weniger wichtig geworden ist. Wir werden allerdings nicht mehr als die gesehen, die dafür stehen, die Herausforderungen in diesen Themenbereichen lösen zu helfen.

Was mir aber besondere Sorgen bereitet: wie gehen wir in den Orten, in denen wir viel (gute?) Arbeit leisten, mit dieser Stimmung und dem Nimbus des Verlierers um? Denn, auch wenn es eine Bundeswahl war, und wenn wir keinen Einfluss auf die heiklen Entwicklungen der vergangenen Monate hatten, können wir uns nicht abputzen. Dieses Debakel gehört uns allen. Nur müssen wir uns überlegen, wie wir unter diesen Rahmenbedingungen (erfolgreich) weiter machen können.

Auch für diese Frage werden wir uns die nötige Zeit und den erforderlichen Raum nehmen müssen. Wir werden jetzt nicht alles andere stehen und liegen lassen, aber wir sollten die Diskussion bald beginnen. Und – was mir besonders wichtig ist – wir sollten nicht alleien nachdenken, sondern Menschen miteinbeziehen (einladen), die ein Interesse habe, dass es eine Organisation gibt, die auch lokal die Themen Umwelt / Natur / Verkehr /Energie / Gerechtigkeit / Menschenrechte in einer humanistischen und zukunftsweisenden Art vertritt.

Ob das eine Partei i.e.S. sein muss? Ich bin mir da im Moment nicht so sicher…

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Auch Bäume verlassen uns ...

9.Februar 2017 in heikel, konkret, traurig

20170207_154105Wir haben es schon seit Jahren befürchtet: die Pappeln am Schulweg sind in einem schlechten Zustand, aber jetzt scheint das Risiko wirklich schon groß zu werden.

Pappeln werden seit Jahren nirgends mehr im bewohnten Gebiet gesetzt: sie sind Flachwurzler und auch auf Grund des schnellen und hohen Wuchses nicht sehr standsicher, sie leiden unter schlechter Luft und kommen mit dem Salz des Winterdienstes nicht gut zurecht.

Die 17 Pappeln vis-a-vis der Feuerwehr waren schon 2009 im Visier der städtischen Gärtnerei. Wir haben damals vereinbart, es noch ein paar Jahre zu versuchen. Dazu wurden die Spitzen gekappt, sodass sie weniger stark dem Westwind ausgesetzt sind. So hat das nun einige Jahre funktioniert. Die Bäume wurden allerdings laufend beobachtet  – zum Beispiel wurde der Stammumfang in regelmäßigen Abständen gemessen. Bei 7 Bäumen gibt es nun seit Jahren kein Wachstum mehr und auch auf Grund vermehrten Totholzanfalls scheint es nun wirklich schlecht zu stehen um diese Burschen. Und das ist dann wirklich gefährlich, weil diese Bäume ganz schön Schaden anrichten können, wenn sie umfallen.

Es ist schade um sie, nicht nur weil es um jeden Baum schade ist, sondern hier ganz besonders, weil diese Baumzeile für die Gegend durchaus prägend ist.

Vor ein paar Tagen gab es ein Gipfelgespräch am Schulweg. Nicht nur die zuständigen Beamten waren dabei, auch Prof. Florineth von der BoKu hat seine Einschätzung abgegeben. Wir haben vereinbart, dass noch ein weiteres externes Gutachten eingeholt wird, bevor endgültig über das Schicksal der Bäume entschieden wird. Dieses Gutachten wird dann im WEB veröffentlicht, sodass jedeR die Beurteilung nachlesen kann.

Gleichzeitig wurde aber besprochen, dass, wenn das Gutachten die Einschätzung der städtischen Gärtnerei bestätigen sollte, die Fällung der ganzen Reihe von Pappeln am Schulweg ein Thema wird. Dann könnte der Grünstreifen unmittelbar neu gestaltet werden: mit einer neue Baumreihe – statt Pappeln Bäume, die für den Straßenraum, für das Klima – und die Salzbelastung besser geeignet sind. Da würde es ein kleines Projekt zur Gestaltung geben, dass dann auch rechtzeitig präsentiert wird.

Aber jetzt warten wir einmal auf das Gutachten…

 

 

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...erschütternd

16.November 2015 in dramatisch, traurig

20151114_184531_010Am Samstag abends haben sich viele MödlingerInnen am Schrannenplatz getroffen, um still der Opfer der Terroranschläge zu gedenken. Der Zeitpunkt war über Mails und facebook verbreitet worden. Unter den Menschen, von denen die meisten Kerzen mitbrachten, waren auch viele Jugendliche aus den Flüchtlingsheimen in Mödling.

Schon in der Früh war das Rathaus schwarz und mit der Trokolore beflaggt worden.

Es ist furchtbar, die Bilder aus Paris zu sehen. Besonders, wie die Anschläge abliefen, verstört und macht Angst. Allerdings ist dieser Terror in Städten, wie Bagdad, Beirut oder Kabul alltäglich: wir sehen es im Fernsehen immer wieder und haben uns sogar an solche Bilder schon gewöhnt – mit dem kleinen, vielleicht unbewußten Hintergedanken, dass das alles weit weg ist und uns nicht so viel angeht. (Wie die Bootsflüchtlinge vor Lampedusa…). Und jetzt hat diese Art des Kampfes auch uns direkt erreicht (wie die Flüchtlinge, die nun nicht mehr nur in Süditalien an Land gehen, sondern unsere Grenzen passieren). Wahrscheinlich waren auch Selbstmordattentäter in Europa zu erwarten gewesen.

Was treibt junge Menschen, ihr Leben in dieser Art hinzugeben?

 

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