Ein sinnvoller (Vormit-)Tag
Der alte jüdische Friedhof von Wien war in Währing und er bestand bis zum Bau des Zentralfriedhofs.
1784 eröffnet, wurde er bis in die 80er-Jahre des vorletzten Jahrhunderts genutzt. Von den Nazis zum Teil zerstört, gammelte der Rest seit 1945 vor sich hin: abgesperrt und zwischen hohen Mauern. (Aber ganz nah beim Gürtel – ein wirklich ruhiger Platz ist er also nicht).
Der jüdische Friedhof Währing ist aber auch ein zufällig entstandenes und ganz eigenes Biotop: die Gräber sind über und über von Pflanzen überdeckt – niemand hat sich 60 Jahre dieses Friedhofs angenommen. Und immer noch streiten Stadt Wien und Bund um die Kosten der Renovierung – obwohl sich die Republik im Washingtoner Abkommen 2001 zur Sanierung aller jüdischen Friedhöfe in Österreich verpflichtet hat.
Seit Jahren kümmert sich eine Wiener Historikerin, Tina Walzer mit Akribie um diesen Friedhof. Unterstützung bekommt sie von der Kultusgemeinde – und (massiv) von den GRÜNEN, die auch immer wieder Führungen durch den Friedhof organisieren, der an sich nicht öffentlich zugänglich ist. Und die GRÜNEN laden auch öfters Freund- und InteressentInnen ein, freiwillig Teile des Friedhofs freizulegen – so auch heute. Es war ganz schön heiss und wegen der vielen Schnecken auch ein bißl grauslig manchmal. Aber die 60 Leute haben einen erstaunlichen Teil vom Bewuchs befreit…
Infos zum Währinger Friedhof unter: http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Friedhof_W%C3%A4hring und http://www.waehringer-friedhof.at/
Jetzt erst entdeckt. Schön geschrieben! Am 3.10 ab 10 Uhr wären wir übrigens wieder soweit. Der 4. Freiwilligentag
Marco Schreuder, 21/09/10 04:02