klar und deutlich

KURIER am 22. Juni
Ich möchte gern ein bißchen zu dem Artikel im heutigen KURIER hinzufügen:
Die finanzielle Situation der Stadt erfordert ein professionelles, ehrliches, verantwortungsvolles und konsequentes Vorgehen.
Es geht um den finanziellen Spielraum dieser Stadt für die nächsten Jahre und um die Möglichkeiten, weiterhin ein gutes Theater anbieten, einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr, soziale Unterstützung und auch Infrastruktur gewährleisten zu können.
Dazu muss die Gesamtsituation mit allen Aspekten (und Verpflichtungen) offen analysiert werden.
Und dann müssen intelligente und auch unkonventionelle Lösungen gesucht werden: die Effizienz der Abläufe im Amt, der richtige Einsatz des Personals, die Aufwändungen für Energie, Subventionen werden ein Thema sein, wie auch die Kooperation mit Nachbargemeinden (weshalb muss in jeder Gemeindestube eine eigene Buchhaltung sitzen?).
Es darf nicht so weit kommen, dass MitarbeiterInnen abgebaut werden. Oder ihr Geld verspätet bekommen – wie unlängst in einer Stadt in NÖ.
Aber es geht tatsächlich um die Zukunft der Stadt: entweder man beschönigt und wurschtelt weiter (garnicht gut) oder man findet einen Weg für eine tragfähige finanzielle Basis. Letzteres wird da oder dort Unverständnis und Ärger hervorrufen. Aber der Weg muss gegangen werden.
Ich sag das bewußt als GRÜNEr: wir sollten nicht die Natur, die Rohstoffe – aber auch nicht die finanziellen Möglichkeiten der Zukunft heute verbrauchen.
Dass wir in einer schlimmen budgetären Situation in eine Regierung eingetreten sind, ist nicht angenehm. Aber wir werden uns bemühen, verantwortungsvolle Lösungen transparent und nachvollziehbar zu erarbeiten.
Lieber Gerhard!
„entweder man beschönigt und wurschtelt weiter […] oder man findet einen Weg für eine tragfähige finanzielle Basis“
Absolut richtig! Manchmal heißt das aber auch, mehr oder weniger radikale Schritte zu tun, wie Du selbst erkennst: „Letzteres wird da oder dort Unverständnis und Ärger hervorrufen. Aber der Weg muss gegangen werden.“
Davor schreibst Du aber:
„Es darf nicht so weit kommen, dass MitarbeiterInnen abgebaut werden.“
Wieso nicht? Wenn die Gemeindeverwaltung ineffizient ist und das Personal nicht richtig eingesetzt wird („Effizienz der Abläufe im Amt, der richtige Einsatz des Personals“), dann muss man auch einen Personalabbau in Betracht ziehen.
Oder gibt es vielleicht doch noch heilige Kühe?
Liebe Grüße,
Florian
Florian Prischl, 23/06/10 11:13
Ich find, Menschen ihren Arbeitsplatz nicht nur zu verwehren, sondern ihnen ihren Arbeitsplatz zu entziehen, ist ein sehr brutales Mittel der Sanierung. Und ich find: ein zu brutales. Üblicherweise sind diese MitarbeiterInnen nicht verantwortlich zu machen für ineffiziente Abläufe und Desorganisation. (Das gilt für die Privatwirtschaft wie für den öffentlichen Sektor: OK, im privaten Bereich bleibt es meist beim Wunsch, die Arbeitsplätze zu erhalten).
Etwas anderes ist es mit finanziellen Aspekten: also, ob immer alle Gehaltsbestandteile „heilig“ sein müssen, weiß ich nicht. Und die Linie von Neugebauer zum Erhalt der „wohlerworbenen Rechte“ ist insgesamt nicht zu akzeptieren. Und auch die Ungleichheit bei den Pensionen sollte durchaus diskutiert werden.
Gerhard, 24/06/10 10:33
MitarbeiterInnen „abbauen“ im Sinne von „kündigen“ ist im öffentlichen Dienst ziemlich unrealistisch und auch nicht anzustreben. Aber bei Pensionierungen oder Abgängen aus sonstigen Gründen sollte immer überprüft werden, ob der Posten nachbesetzt werden muss. Und andererseits können die vorhandenen MitarbeiterInnen – wenn durch effizienteren Einsatz Kapazitäten frei werden – ja durchaus zusätzliche Aufgaben übernehmen, die derzeit mit Überstunden, von externen Firmen, Saisonpersonal etc. erledigt werden oder die man gegen Geld nach außen verkaufen kann (z. B. Dienstleitungen der Gärtnerei, Winterdienst etc., aber vielleicht auch Verwaltungstätigkeiten für Nachbargemeinden).
Alfred Trötzmüller, 31/07/10 09:49