Stromautos in Israel: das schaut schon ziemlich gut aus!

30.März 2011 in interessant

Ich war letzte Woche für ein paar Tage in Israel – und hab bei der Gelegenheit die Firma better place besucht.

better place organisiert in Kooperation mit vielen Industrieunternehmen eine Infrastruktur von Elektroautos in Israel (und interessanterweise auch – ein bißl kleiner –  in Dänemark, in Japan und auch in China). Die Geschichte läuft schon ziemlich gut an: in Israel stehen schon Hunderte Stromtankstellen im öffentlichen Raum und es wird weiter installiert. Der Strom kommt ausschließlich von erneuerbaren Stromquellen. Mit Renault hat better place eine Kooperation, sodass dort größere und komfortablere Autos zur Verfügung stehen, als momantan bei uns angeboten werden. Die Stromversorgung ist in ein „smart grid“ eingebettet: abhängig von der aktuellen Netzbelastung werden die Autos aufgeladen – die Batterien fungieren so als Puffer für die Spitzen im Netz. In Israel werden auch schon Batterie-Tauschstationen gebaut, wo man innerhalb von wenigen Minuten seine Batterie austauschen und damit die Reichweite erhöhen kann.

Die Kunden zahlen Mobilität – und nicht das Auto: also einen bestimmten Betrag je gefahrener Strecke, wobei Anschaffung, Wartung, Versicherung, Strom etc. inkludiert sein werden. (Preis für den km existiert jedoch noch nicht).
Unnötig zu sagen, dass ein Elektroauto viele der ermüdungsanfälligen Komponenten nicht mehr braucht: Getriebe, Kupplung, Auspuff, Vergaser, Kat. Das sollte die Autos wesentlich weniger wartungsintensiv machen und die Lebenszeit verlängern helfen.

Ich weiß schon: auch diese Autos brauchen Straßeninfrastruktur, auch Elektroautos verstopfen Straßen, gescheiter ist die Nutzung der herkömmlichen eMobilität (Bahn, Straßenbahn, U-Bahn). Dennoch wird es  ohne Individualverkehr wohl nicht gehen. Und Pilotprojekte wie das von better place loten praktisch die Möglichkeiten und die Risiken aus.

Das Projekt macht einen sehr guten Eindruck. Ich war froh, dort gewesen zu sein.

2 Kommentare Kommentieren

Kommentare

  1. Hallo!
    Es ist grundsätzlich interessant sich mit alternativen Fortbewegungsmitteln auseinanderzusetzten. Was mir bei dieser Betrachtungsweise abgeht sind weiterführende Informationen bzw. Überlegungen – speziell am Beispiel von Israel zielt deren Überlegung ausschließlich darauf hin ab sich von Erdöllieferungen unabhängig zu machen! Dieser Vorsatz ist durchaus zu begrüßen, jedoch erfolgt in diesem Fall kein ersatzloses steichen des Energieträgers Erdöl, sondern es muß erst ersatz dafür geschaffen werden. Vielleicht stimmt es das es Israel gelingt den dafür benötigten Strom aus erneuerbaren Energiequellen bereit zus stellen. Ich finde es jedoch wichtig sich die gesamte Enregiebilanz eines Landes anzusehen bevor man voreilig Schlüsse zieht! Sieht toll aus das man den individualverkehr mit erneuerbaren Energie betreibt, der Fernseher aber mit Atomstrom oder aus anderen fossilen Energieträgern gespeist wird!

    .. und ja ein E Auto hat kein Getriebe und keinen Kat – aber daraus abzuleiten das es weniger Wartung benötigt entspringt mit hoher Wahrscheinlichkeit der Feder einer Marketingabteilung!

    Lg Roland

    Roland Pum, 31/03/11 01:59

  2. Hallo !

    Geh mal grundsätzlich davon aus dass ein E-Auto aus vielen Gründen -(mit Ausnahme des Akkumulators als sehr teures Ersatzteil)- Motoröl, Ölfilter, Luftfilter, Kraftstoffilter, Katalysator, Abgasanlage, Kühlsystem… uvam. wesentlich wartungsärmer als ein herkömmliches Auto ist. Dennoch wird die Industrie wie bei allen Verbraucherprodukten schon darauf achten dass es rechtzeitig in alle Einzelteile zerfällt – bzw. der Akku letztendlich lebensdauerbestimmend wird.
    Unter diesen Bedingungen ist es wahrscheinlich möglich noch mehr Autos zu verkaufen – die in der Produktion billiger sind – aber eine geringere Lebensdauer (Akku) aufweisen… naja.
    Dennoch hoffe ich das E-Autos dazu führen dass mehr über Mobilität nachgedacht wird.
    Ohne einen grundsätzlich neuen Ansatz oder eine neue (noch nicht gefundene) Technologie wird sich unsere Mobilität und der Warentransport aber gewaltig ändern müssen bzw. ist dann vielleicht genug Geld da um das Problem wirklich anzugehen.
    Elektroautos gibts ja schon seit 1834, wurden irgendwann nach 1900 dann von Benzinautos verdrängt… ist also nicht eine gänzlich neue Technologie – und die Rahmenbedingungen haben sich bis auf die höhere Energiedichte der Akkus und die verbesserte Motorregelung kaum verändert.

    Lg. Wolfgang

    Wolfgang Gärber, 04/04/11 12:02

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