Utopie ???

14.August 2013 in herausfordernd, interessant

alpbach 2013

Das Interview liegt in der URL hinter dem Bild

Es ist erstaunlich, wenn man sich dabei ertappt, beim Lesen dieses Interviews zu denken „der hat aber Mut!“.

Die Fixierung auf das Auto als private Heilsmaschine ist ziemlich stark verankert – auch wenn man sich zu Gute hält, „eh“ skeptisch zu sein.

Aber im Ernst: das sind natürlich absolut sinnvolle Überlegungen und sehr lesens- und überlegenswert. Die Verknüpfung der eigenen Mobilität mit dem Transport von 1,5 t Blech und Elektronik bei Verbrennung von endlichen Rohstoffen mit der Konsequenz der Verschlechterung der Lebensbedingungen kann und darf nicht die Zukunft sein!

In Wien – wahrscheinlich nicht nur hier –  gibts eine Diskussion über den Sinn von carsharing-Systemen: sind sie nicht ein Strohhalm der Autolobby und ein Angriff auf die Öffentlichen Verkehrsmittel? Ich denk, man muss sich die Systeme im einzelnen ansehen und nicht pauschal urteilen (es ist natürlich ein zwiespältiges Thema). Grundsätzlich zeigen aber auch diese Systeme in die richtige Richtung: das schlimmste sind tatsächlich die unzähligen privaten Autos und mit ihnen die unerträgliche Verlagerung des privaten Wohnraums in den öffentlichen Raum; wobei jeder Autobesitzer meint, dass er mit dem Kauf eines Autos auch 15 m² Strassenraum gratis dazu erworben hat. Wenn carsharing-Systeme unterstützen, dass Menschen auf eigene Autos verzichten, und die verfügbaren „shared cars“ als *ein* Teil eines umfassenden Mobilitätsangebots gesehen werden, dann ist das ein Schritt in eine richtige Zukunft.

Andreas Knie geht natürlich viel weiter und ins Grundsätzliche. Das sind die Perspektiven über die man reden soll und muss. Die alltägliche lokalpolitische Realität ist leider noch weitgehend von einer sakralen Hierarchie geprägt, in der eigene Parkplatz vor allen Göttern steht. Aber vielleicht werden die Perspektiven der Mobilität in Zukunft genau so in die Köpfe der Menschen sickern, wie die Konservierung und Reproduktion von akustischen Aufzeichnungen: es braucht nicht mehr jeder ein Orchester zu besitzen um Musik hören zu können.

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Kommentare

  1. Die Fixierung auf das Auto als private Heilsmaschine ist ziemlich fix verankert – selbstverständlich a u c h bei den Grünen.

    N a h e z u a l l e G r ü n e n haben selbstverständlich ebenso ein Auto in der Garage oder vor dem Haus stehen, wie alle anderen auch.
    Wasser predigen und Wein trinken, dieser gute alte Spruch trifft hier den Nagel voll auf den Kopf.
    Die anderen, i m m e r „d i e a n d e r e n“, sollen gefälligst auf das verzichten, auf das m a n s e l b s t natürlich k e i n e s f a l l s verzichten will.
    Wenn der motorisierte Individualverkehr so schrecklich und verdammenswert ist, warum haben dann nicht schon längst alle Grünen ihre Autos verkauft ???
    Sie haben sie nicht nur n i c h t verkauft, sondern sie schaffen sich, wie alle anderen auch, hin und wieder sogar ein neues an, auch unser Herr Vizebürgermeister, nämlich einen Renault Kangoo.
    Ein sparsames Auto zweifellos, aber t r o t z d e m emittiert a u c h dieses CO 2 und div. andere Abgase.

    Das e i g e n e V e r z i c h t auf das Auto bleibt daher graue Theorie, denn auf Bequemlichkeit, stetige Vefügbarkeit, die Möglichkeit schwerere Lasten zu transportieren und andere Vorteile mehr, die eben das Auto gegenüber den Öffis unschlagbar macht, d a r a u f will man natürlich nicht verzichten.
    Diese Vorteile zu lukrieren, wäre durchaus verständlich, wenn man das, was man selbst gerne beansprucht, nicht den anderen verbieten würde, oder wollte !
    Diese ewige Heuchelei ist völlig unglaubwürdig, mehr noch, nämlich schlichtweg unerträglich !

    Die grüne LH-Stellvertreterin von Salzburg, Rössler, ist eine der ganz, ganz wenigen lobenswerten Ausnahmen bei den Grünen.
    Sie hat ihr Auto verkauft und geht damit g l a u b w ü r d i g mit gutem Beispiel voran.
    Anders als ihre Kollegin in Wien, Vassilakou, die publikumswirksam mit dem Klapprad bei Veranstaltungen aufkreuzt und von diesen wegfährt, um dieses dann, zwei Häuserblöcke weiter, im Kofferraum des Dienstwagens verstauen zu lassen. Das ist Heuchelei pur !

    thommy, 18/08/13 07:06

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