"Leistbares Wohnen" - was ist das?

28.September 2014 in wichtig !!!

Heute fest verschlossen: der Eingang in eines der Gebäuder der ehemaligen Gendarmeriezentralschule

Heute fest verschlossen: der Eingang in eines der Gebäude der ehemaligen Gendarmeriezentralschule

Nicht nur in Mödling schwirrt der Begriff des „leistbaren Wohnens“ durch die Zeitungen und die Sonntagsreden – auch in Mödling (und das wird noch lauter werden).

Was ist „leistbares Wohnen“?

Für mich ist das ein komischer Begriff, der zwar irgendwie die Richtung angibt, ohne aber deutlicher zu werden.

Klar ist, dass „leistbar“ für jeden etwas anderes bedeutet. Wer einen guten Job hat und vielleicht noch das Glück, nicht nur statistisch der Erbengeneration anzugehören, sondern auch praktisch etwas davon hat, für den sind vielleicht sogar die heute in Mödling angebotenen frei finanzierten Wohnungen „leistbar“.

Die anderen sind auf Banken und/oder die Wohnbauförderung angewiesen. Und auch wenn man kreditwürdig/förderungswert ist: da ist es dann in Mödling schon sehr bald zu Ende, was konkrete Möglichkeiten betrifft.

Ich meine, dass Mödling ganz dringend Wohnungen braucht, die sich junge Menschen leisten können, die gerade dabei sind, eine Familie zu gründen und sich beruflich zu entwickeln. Mödling darf keine Stadt werden, in der zunehmend nur noch Menschen leben, die sich Wohnungen mit €4.500,- pro m² leisten können. Ich liebe diese Stadt und empfinde Mödling als einen sehr, sehr feinen Ort zum Leben mit einer Infrastruktur, die insbesondere für junge Familien ideal ist. Dennoch müssen die meisten jungen Menschen wegziehen, weil die Preise für sie jenseits sind.

„Leistbar“ bedeutet für mich, dass das Wohnen in dieser Stadt für junge Familien mit einem mittleren Einkommen (plus ein bißl Darlehen) möglich sein sollte.

Nun ist es für eine Stadt normalerweise recht schwierig, etwas zur Erreichung dieses Ziel beizutragen – außer Appellen: die Orte haben meist keine eigenen Grundstücke und der Wohnungsmarkt spielt ein anderes Spiel.

Wir haben aber in Mödling im Moment tatsächliche – seltene – Chancen: am Gelände der alten Gendarmeriezentralschule stehen 40.000 m² für Bebauung an. Der Eigentümer würde die Gründe natürlich gern zu Höchstpreisen verkaufen, aber die Stadt sitzt bei den Voraussetzungen auf einem relativ langen Ast: Voraussetzung, dass dort irgend etwas gebaut werden darf, ist eine Umwidmung – und die ist eine Entscheidung des Gemeinderats.

Alle, die sich für das Thema interessieren, wissen, dass seit nun fast 10 Jahren um eine Lösung gerungen wird. Tatsächlich rückt der Zeitpunkt der Entscheidung immer näher. Und das bedeutet, dass die Stadt ihre Wünsche durchsetzen kann (wenn sie wirklich will). Wir GRÜNE wollen die – seltene – Gelegenheit nützen, auf diesem Areal eine anständige Anzahl von Wohnungen zu schaffen, die sich dort auch solche junge Familien leisten können, die erst dabei sind, sich familiär und beruflich zu settlen. Ich finde, das Ziel muss sein, dort – neben frei finanzierten Wohnungen – auch solche zu errichten, die nicht verkauft, sondern zu einem vernünftigen (geförderten) Preis vermietet werden. Und ich bin darüber hinaus der Meinung, dass diese Wohnungen nicht nach 10 Jahren den MieterInnen zum Kauf angeboten werden sollen; sonst sind sie nämlich nur ein einziges Mal verfügbar (jetzt). Wenn es Mietwohnungen bleiben, können sie als solche für junge Menschen zur Verfügung stehen, die auch in 10 Jahren eine „leistbare“ Wohnung in Mödling suchen. (Die, die in den Jahren finanziell „Land unter den Füßen“ gefunden haben, werden ausziehen, um sich Eigentum zu schaffen: ihre Wohnungen stehen dann wieder zur Miete zur Verfügung).

Eine „anständige Zahl“ wäre aus meiner Sicht: mehr als 60. Das wären dann sicher eher kleine Wohnungen, aber wir hätten seit langem wieder einmal ein nennenswertes Angebot an junge Menschen (auch MödlingerInnen, die sonst wegziehen müssten).

Ich hoffe sehr, dass wir das durchsetzen. Solche Chancen gibt es nicht oft.

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