Eine selten jenseitige Idee: die "Automeile"
Blöder geht´s nicht: die ganze FuZo als Verkaufsraum für Autos. Mödling zeigt sich wieder von seiner provinziellsten Seite.
Wem sowas einfällt?
Es gibt offenbar Leute, die meinen, dass Mödling eigentlich noch nicht genug Autos hat; dass Mödling in Wirklichkeit kein Verkehrsproblem hat; dass natürlich Erdöl bis in alle Ewigkeit und unendlich viel vorhanden ist; dass Feinstaub eine der üblichen Polemiken von Ökofundis ist; dass der Klimawandel eine Erfindung der Ostküste ist; dass aus dem Auspuff eh nur irgend etwas, aber sicher nichts angeblich Schädliches raus kommt; dass ohne den Lärm der Autos die Stadt unnatürlich leise wäre; dass der krankhafte Hass der GRÜNEN gegen die Autos nur gegen die Wirtschaft und die Arbeitsplätze gerichtet ist (weil die GRÜNEN alle überbezahlte Jobs haben und ihnen die Arbeitslosen egal sind); und dass man nicht gegen etwas sein kann, dass es schon immer gibt.
Aber Spass beiseite (obwohl: bei manchen bin ich mir nicht sicher, ob sie nicht so denken): heute ein Signal wie dieses zu setzen, bedeutet, dass die, die die Automeile verantworten – die ÖVP Mödling – nichts verstanden haben und einen 50er-Jahre-Blick auf die Welt haben. Ein kleiner Tip: damals gab es kollektive Auto-Weihen. Vielleicht wäre das etwas…?
Und auch zum Thema der BesucherInnen-Frequenz, die angeblich das Maß aller Dinge ist: es ginge sicher noch besser. Was wäre mit einer Open-Air-Sexmesse? Vielleicht gleich eine ganze Woche lang und bis Mitternacht? Oder eine Ausstellung von mittelalterlichen Folterwerkzeugen (für einen entsprechend Teil der Bevölkerung offenbar immer sehr reizvoll)? Vielleicht könnte man die beiden Themen verknüpfen – das wär doch überhaupt genial!
Ich find, dass man kein Auto-Hasser sein muss, um dieses Signal falsch zu finden.
Tatsächlich ist der private Autoverkehr eines Ursache der massivsten Verkehrs- und Umweltprobleme. Die vergangenen Jahrzehnte haben in der Raumordnung die Voraussetzungen geschaffen, dass man heute generell nicht mehr auf´s Auto verzichten kann. Aber es ist die dringende Pflicht der Politik, so weit es irgend geht, Ersatz für den MIV, den Motorisierten Individualverkehr zu finden. *Wir* wissen das eh: Öffentlicher Verkehr, Radfahren, zu Fuß Gehen.
Signale wie die Automeile sind da wirklich jenseits.
Aber vielleicht macht das auch deutlich, wer für welche Art der Politik steht…
Mehr Bilder dieser Provinzposse auf https://www.facebook.com/gruene.moedling
Florian K, 04/10/14 09:19
Gratulation zu dieser pointierten Darstellung, die manchen im Halse stecken bleiben sollte … mehr ist nicht hinzuzufügen. Oder vielleicht doch? WIE BLÖD UND BORNIERT KANN MAN SEIN SO ETWAS ZU GENEHMIGEN – noch dazu als Wiederholungstäter? Völlig unabhängig wie man zum Thema „Auto“ steht – selbst als größter Autofan sollte man erkennen, dass dieser Schrott-Event nichts in den schmalen Gassen Mödlings, nichts im Herzen der Stadt und der FuZo verloren hat. Wie kann man eine Partei wie diese grausliche ÖVP noch wählen? Andererseits – die Roten hier und anderswo sind auch nicht besser … zu viele Flach- und Nicht-Denker in der Politik.
Peter, 04/10/14 11:09
Immerhin haben sich dieses Jahr schon einige Elektroautos eingeschlichen, siehe hier:
http://www.goingelectric.de/forum/veranstaltungen-oesterreich/automeile-2014-moedling-t6964.html
ACP, 04/10/14 12:05
So viel ich weiß, wurden weder die Anrainer noch die Geschäftstreibenden gefragt, ob sie das wollen!
Peter M., 04/10/14 01:07
Lieber Gerhard, ich danke Dir für diese klaren Worte!
Susanne, 04/10/14 08:00
„damals gab es kollektive Autoweihen“ – wer sagt denn damals? Auch im Mödling des Jahres 2014 gibt es wieder eine große Autoweihe. Am 26. 10. in St. Othmar, direkt nach der 10-Uhr-Messe, Sehn ma uns bei dem Retro-Spektakel?
Roman, 13/10/14 01:26