Wahl in Wien: die Erleichterung überwiegt

13.Oktober 2015 in dramatisch, herausfordernd, vermischt

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…Mary kommt zur GRÜNEN Wahlparty (g´schwinde Eigenproduktion mit dem Handy)

Zunächst gratuliere ich Silvia Nossek zu ihrer Wahl zur ersten GRÜNEN Bezirksvorsteherin in Währing. (Sie hat uns GRÜNE in Mödling in vielen für uns wichtigen Schritten unterstützt und wir Mödlinger GRÜNEN haben deshalb ein besonderes „Verhältnis“ zur neuen Bezirksvorsteherin im 18. Bezirk).

Am Weg zur GRÜNEN Wahlparty in Wien am vergangenen Sonntag Nachmittag hatte ich ein ungutes Gefühl, wie wahrscheinlich viele um diese Uhrzeit. Und zwar nicht nur um das GRÜNE Wahlergebnis. Ich hatte so ein Gefühl, dass es auch um ein Stück „unserer“ politischen Kultur ging: mit Demagogen und Hetzern möchte ich in meinem Leben nichts zu tun haben (nicht nur als politische Konkurrrenz), da brauch ich garkeine historischen Vergleiche. (Übrigens: bei den letzten freien Wahlen in Wien errang die NSDAP ganze 17%. Die Nazis hatten damals nie auch nur annähernd eine Mehrheit in Wien).

Als dann die erste Hochrechnung über das Fernsehen kam, war ich ziemlich erleichtert. Und ich sag´s – eh nur hier: Respekt für den Bürgermeister! Und ich glaub´, ich bin ihm sogar ein bißl dankbar…

Meine FreundInnen waren sichtbar auch glücklich. Obwohl das Ergebnis für die GRÜNEN nicht so gut ist. Das mit den Leihstimmen halt´ ich – um ehrlich zu sein – für eine Chuzpe: erstens stimmt es nicht, weil das bedeutet hätte, dass die Tendenz in den Bezirksergebnissen anders aussieht, was nicht zutraf und zum anderen ist das eine auch grundsätzlich nicht sehr glückliche Strategie, anderen Parteien die Wähler strittig zu machen. Nein: die, die ihr Kreuz bei der SPÖ gemacht haben, gehören schon der SPÖ. (Hoffentlich wählen viel das nächste Mal die GRÜNEN. Und auch dann werden das keine Leihstimmen für uns sein…).

Auch die „Erklärung“ mit dem Duell Häupl gegen Strache ist schon ein bißl ausgelutscht: als kleinere Partei hat man bei allen Auseinandersetzungen zwischen den Großen einen schweren Stand, sich zu Wort zu melden. Obwohl das Flüchtlingsthema ja eigentlich eines ist, wo wir Profil zeigen.

Also bleibt ein Verlust. Abgesehen von der Bezirksvorsteherin im XVIII 🙂
Das ist nicht gut, denn ich hab schon den Eindruck, dass die GRÜNEN in Wien während der letzten 5 Jahre eine gute Politik gemacht haben. Und das gegen eine – um es ganz milde auszudrücken – machtbewußte SPÖ. Jetzt steht es mir nicht zu, den Wahlkampf zu kritisieren und ich erlebe Entwicklungen in Wien heute aus viel größerer Entfernung, als noch vor ein paar Monaten (weil ich nicht mehr in Wien arbeite). Aber eine „feel-good“-Kampagne in Zeiten zu fahren, die von dramatischen Entwicklungen geprägt sind, ist schon heikel. Ohne politischer Aggressivität das Wort zu reden (ich hasse Polemik, auch wenn sie von der eigenen Partei kommt), aber deutliche politische Aussagen müssen nicht polemisch sein. Und vielleicht müssen wir auch Perspektiven in den Mund zu nehmen wagen, die wir nicht umsetzen können (weil es im Land dafür keinen Konsens gibt), wie eine gerechtere Verteilung von Einkommen und Arbeit/Arbeitszeit und auch der leidige Föderalismus. Ob wir dafür in Simmering – oder auch in unseren Hochburgen (?) – mehr gewählt werden, soll damit nicht gesagt werden. Aber es würde unser politisches Denken deutlicher machen. In der Verkehrspolitik wissen die Leute, glaub ich, wofür wir stehen. In anderen Bereichen wahrscheinlich nicht.

Aber einen anderen Eindruck hab ich noch mitgenommen an dem Abend: auch der Professor war da und natürlich von vielen Medienleuten umringt. Weshalb ist er immer noch so populär, obwohl er seit Jahren aus der Bundespolitik und weitgehend auch aus der Medienlandschaft verschwunden ist? Kann es sein, dass er jemand ist, der nicht auf jede Frage eine – oberflächliche – Antwort parat hatte (und noch hat). Und der sich auch getraut hat, zuzugeben, wenn er sich bei einem Thema nicht auskennt. Reicht das für eine jahrelange Reputation? Vielleicht liegt´s ja wirklich auch an den Personen in der Politik. Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit. Ein Stück hat in den Wochen vor dem letzten Sonntag auch Michael Häupl auf diesem Klavier gespielt.

P.S.: die Rücktrittsgeschichte von Mary V., die ich im übrigen persönlich sehr schätze, war ein voller Verhau und hat ihrer Glaubwürdigkeit garnicht gut getan. Zumal sie sich am Sonntag immer stärker in einen Wirbel hineinmanövriert hat („wir bekommen noch das 11. Mandat und dann ist´s eh kein Verlust“). Ich wünsch mir, dass sie bleibt, aber dass sie das ausgelassen hätte…

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Fußweg entlang der B11: endlich!

6.Oktober 2015 in erfreulich

20150920_105556Manchmal gibt es sogar in Zeiten wie diesen und sogar in unserer Gegend Grund zur Freude:

Vor einem Jahr haben wir GRÜNE auch über die Medien beklagt, dass von der Badner-Bahn-Station Griesfeld kein Fußweg ins IZ Süd führt und die Menschen, die – vorbildlich – mit den Öffis kommen, sich ihren Weg zum Job querfeldein suchen müssen. Ich habe auch in meinem Blog darüber geschrieben.

Jetzt wurde tatsächlich ein Fußweg gebaut (s. Foto).

Danke der NÖ Straßenbauverwaltung!

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