Traurig und enttäuscht
Am heutigen Tag hat uns Sonja Zimov schriftlich mitgeteilt, dass sie sich nicht mehr als Mitglied der GRÜNEN sieht.
Sie war bei der Wahl im Jänner 2015 als 10. GRÜNE Gemeinderätin in den Gemeinderat gewählt worden. Wir hatten sie auf diesem wählbaren Platz aufgestellt, unter anderem, weil wir ihre persönlichen Erfahrungen als Flüchtling (aus der CSSR vor der Wende) geschätzt haben. Sie hat im Wahlkampf tatsächlich intensiv mitgearbeitet und war zu Beginn der neuen Sitzungsperiode nicht weniger euphorisch als jedeR einzelne andere von uns. Leider hatten wir in Folge in immer mehr konkreten Fragen unterschiedliche Auffassungen und natürlich muss es Aspruch einer (jeder) politischen Partei in ihrem Auftreten und Agieren in den Gremien und in der Öffentlichkeit sein, im wesentlichen einheitlich aufzutreten – bei den GRÜNEN, wenn es sein muss, nach langen Diskussionen. Sonja Zimov hat diesen Anspruch auf gemeinsames Agieren und Auftreten nicht geteilt und vor dem Hintergrund ihrer Jugend im Kommunismus als unerträglichen Zwang gesehen.
Ihre Entscheidung, bei tatsächlich unterschiedlichen Sichten nicht das Mandat zurückzulegen, sondern dieses als nun „wilde Abgeordnete“ außerhalb der GRÜNEN zu behalten, ist zwar gesetzeskonform, aber nicht in Ordnung und enttäuscht mich persönlich.
Über interne Diskussionen hingegen werde ich nach außen kein Wort verlieren – viele von Ihnen/Euch wissen, wie bei uns diskutiert wird.
Jetzt werden 9 GRÜNE im Mödlinger Gemeinderat die Arbeit von 10 ausführen. Wir werden uns bemühen, weiter erfolgreich unsere Ziele zu verfolgen. Aber schade ist es…
Auch wenn es gesetzeskonform ist, so finde ich es ebenfalls nicht in Ordnung, das über eine Gruppierung erworbene Mandat, für sich persönlich in Anspruch zu nehmen. Wenn jemand mit den Grundwerten einer Gruppe nicht zu Rande kommt und als Konsequenz ausscheidet, dann sollte die Person die Größe haben zur Gänze auf das Mandat zu verzichten. Nicht so im konkreten Fall. Im konkreten Fall wurde die Stimme den Mödlinger Grünen gegeben und nicht Frau Zimov als Person. Diese Stimme wurde vertrauensvoll weitergegeben. Daher finde ich das geplante Agieren Zimovs als „wilde Abgeordnete“ am Wählerinnen- und Wählerwillen vorbei und völlig unpassend.
Und eines ist klar, wir 9 Grüne werden auch in Zukunft gute Arbeit für unsere Stadt leisten.
susanne Bauer-Rupprecht, 18/06/16 08:52
Es tut mir leid, dass es soweit gekommen ist. Ich hätte mich bei gröberen Meinungsverschiedenheiten anders verhalten, als Sonja es tat. Gleichzeitig respektiere ich ihre Entscheidung. Ich hoffe es gibt konstruktive Zusammenarbeit in der Sache und, dass das Interesse Mödlings weiterhin über einzelne Parteiinteressen oder persönliche Konflikte innerhalb des Gemeinderates gestellt wird.
Florian K, 20/06/16 12:41
Überraschend ist das schon, wenn ausgerechnet eine Migrantin ihre Integrationsfähigkeit damit unter Beweis zu stellen versucht, dass sie ein politisches Mandat, welches sie über die Grünen erhalten hat, als Wilde ausübt. Da hat sie dann offensichtlich von der politischen Unkultur in Österreich etwas gelernt.
Nicht gelernt hat sie wohl dabei, dass es bei den Grünen aber so etwas wie einen politischen Anstand gibt.
Schade, dass damit auch der Politik wieder einmal ein schlechtes Zeugnis ausgestellt wird, wenn Menschen nur des Geldes wegen eine „Tätigkeit“ ausüben – wirklich arbeiten kann sie im Sinne der BürgerInnen nicht, weil sie nirgendwo integriert ist…
Klaus, 09/07/16 05:56