Baustellensommer - Die Mödlinger "Sharrows"

14.September 2016 in vermischt

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Bei der Suche nach optimalen Rahmenbedingungen für das Radfahren stößt man immer wieder auf Straßenabschnitte, wo auf Grund der Enge der Fahrbahn die Errichtung eines Radwegs und nicht einmal die Markierung von Mehrzweckstreifen möglich ist. Oft sollen aber gerade dort Radrouten durchgeführt werden.

Nach Lösungen dafür wird von VerkehrsplanerInnen überall gesucht.

Eine Lösungsmöglichkeit sind sog. „Sharrows“: Markierungen für Strassen im Mischverkehr, die sowohl den Auto- als auch den RadfahrerInnen sagen, dass hier ein stärkerer Radverkehr stattfindet. Diese Markierung hat keine rechtliche Wirkung, d.h., die RadfahrerInnen haben dadurch keinen Vorrang gegenüber den PKWs. Die Markierungen erfolgen aber bewußt in deutlichem Abstand zu den Parkstreifen, weil die RadfahrerInnen animiert werden sollen, einen ausreichenden Abstand zu den Autos – und ihren Türen (!) – zu halten.

Das Wort „Sharrows“ ist zusammengesetzt aus den Begriffen „shared“ (also „gemeinsam genutzt“) und „arrow“ (also „Pfeil“).

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Sharrows in Toronto. c Dylan Passmore, Toronto, Canada

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Sharrows in Santa Monica (USA). c Streetsblog, New York City

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Sharrows in Brookline (MA, USA) c National Association of City Transportation Officials (NACTO)

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Sharrows in Leizig (D). c ADFC Leipzig

In Mödling haben wir eine solche Situation: die HTL und auch das in Entwicklung befindliche Areal der ehem. Gendarmeriezentralschule, also das ganze Neusiedlerviertel, sind vom Bahnhof her mit dem Rad nicht optimal erreichbar: die Weißes-Kreuzgasse ist zu schmal für einen 2-Richtung-Radweg (fast alle nutzen den vorhandenen Radweg in beide Richtungen – rechtlich gilt am Radweg aber die Einbahn in Richtung Schillerstraße) und sonst gibt es zu wenig Platz für einen abgesetzten Radweg; nicht einmal für Mehrzweckstreifen (wie in der Neusiedlerstraße) ist Platz.

Wir wollen den Radverkehr also über das niederrangige Straßennetz führen: vom Bahnhof über die Goethegasse – Schubertgasse – Kürnbergergasse und dann über Bad- und Guntramsdorferstraße in das neue GZS-Areal. Der Beginn und das Ende dieser Route fehlen zwar noch, auch weil bisher die baulichen Voraussetzungen fehlen: geplant ist, den Radweg beim Bahnhof nicht mehr über die Tamussinostraße zu führen, sondern so nahe wie möglich entlang der Gleise über den Parkplatz (dann wäre die Anknüpfung an die Goethegasse gegeben); die Querung über die Bad- und Guntramsdorferstraße auf Höhe der Kürnbergergasse ist im Plan schon fast fertig (die Umsetzung kann aber erst beginnen, wenn das Grundstück westlich der Guntramsdorferstraße erschlossen sein wird: dann wird es dort eine Querung für Fußgänger- und RadfahrerInnen geben).

Der Abschnitt zwischen der Kürnbergergasse und der Weißes-Kreuzgasse steht aber schon zur Verfügung und deshalb wurden dort im Sommer die „Mödlinger Sharrows“ aufgemalt. Die hier verwendeten Symbole sind Ergebnis eines längeren Diskussionsprozesses mit VertrterInnen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, den Sachverständigen des Landes und weiteren Verkehrsplanern. Gefragt ist ein Symbol, das nicht leicht mit StVO-relevanten Markierungen verwechselt werden kann, aber doch das Wesentliche aussagt. Zur Zeit wird in österreichweiten Gremien darüber diskutiert, „Sharrows“ österreichweit zu normieren und da ist Mödling mit seinen Symbolen ein Pilotversuch. (Der Einsatz der „Sharrows“ in Mödling wird vom KfV im Rahmen eines Forschungsprojekts beobachtet).

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Sharrows in Mödling

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Sharrows in Mödling

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Sharrows in Mödling

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Sharrows in Mödling

Entscheidender Vorteil in Mödling: die Strassen, die für die Radroute ausgewählt wurden, haben durchwegs 30km/h-Beschränkungen. (Das unterscheidet uns deutlich von den ersten Einsätzen von Sharrows, v.a. in USA und Kanada, wo Sharrows in „normalen“ Strassen aufgebracht wurden und die Erfahrungen dort aus diesem Grund z.T. nicht sehr gut waren).

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Kommentare

  1. die sharrows sind eine gute idee. das werde ich in laxenburg vorschlagen auf der neudorferstrasse. der radweg endet auf halber strecke zum eissalon. weiters auf der guntramsdorferstrasse müssen sich fussgänger und radfahrer einen 120cm streifen (gehweg) teilen. eine bodenmarkierung würde wenigstens die erwachsenen vom fussweg auf die strasse locken zumal es eine 40kmh beschränkung gibt.

    Reinhard Paulesich, 07/11/16 08:46

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