Mödling und die Mobilität: wir sind am richtigen Weg (fast alle)

11.Oktober 2016 in interessant, konkret, wichtig !!!

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Am 17. September haben wir die Haupstraße für die Menschen geöffnet – viele, viele sind unserer Einladung gefolgt und haben die Straße ohne Autos genutzt.

Verkehrsthemen sind immer und seit jeher besonders emotional besetzt und heiss „umkämpft“ – nicht nur, aber auch in Mödling.

Allerdings, die Probleme sind evident: Staus, „Parkplatzdruck“ – wobei die vorhandenen Autos in Mödling eh schon etwa 70.000 m² Platz benötigen –  und ich rede noch nicht vom Klimawandel, der zu 30% vom Verkehr verursacht ist und vom Feinstaub und vom Ressourcenverbrauch. Ich glaube, die Politik kann da nicht wegschauen und schon garnicht die Menschen mit dem Problem alleine lassen, sondern muss Lösungen anbieten (wozu wäre sie sonst da?).

Mit kleinen Schritten, aber doch werden in Mödling seit Jahren die Weichen in die richtige Richtung gestellt. Und die Bevölkerung geht mit.

Seit kurzem liegen die Ergebnisse einer umfassenden Studie zum Mobilitätsverhalten der MödlingerInnen vor. Bereits 2014 wurde vom Büro HERRY eine Untersuchung in ganz Österreich durchgeführt, an die sich auch Mödling angeschlossen hat und die nun erstmals statistisch saubere und mit anderen Städten vergleichbare Werte zeigt:

  • Vor allem anderen: 94% der Menschen in Mödling sind täglich mobil. Das ist ein sehr hoher Wert. Die MödlingerInnen sind also eigentlich sehr viel „unterwegs“

Die spannden Frage ist: wie sind sie unterwegs?

  • PKWs pro Haushalt (bisher ein Thema von Spakulationen): die Haushalte in Mödling haben im Schnitt 1,1 PKWs (zum Vergleich: im Bezirk sind es 1,3 und im Land NÖ 1,5).
  • 27% der Haushalte verfügen über keinen PKW (Bezirk und Land: 15%), nur 5% der Haushalte haben 3 oder mehr Autos (Land: 13%).
  • Einen Führerschein besitzen 78% der erwachsenen Bevölkerung (Bezirk 89%, Land 84%).

So viele Autos und AutofahrerInnen gibt´s als doch nicht in Mödling…

  • Aber: jeder Haushalt hat im Schnitt 1,7 Fahrräder, 17% haben sogar mehr als 4 Drahtesel.
  • Und: 35% der MödlingerInnen haben Zeitkarten für die Öffis! (Bezirk 24%, Land 18%)
  • Kern der Untersuchung ist die Darstellung des modal splits (Aufteilung der Wege auf die unterschiedlichen Verkehrsmittel):
    • 36% der Wege werden mit dem PKW zurück gelegt (Bezirk 63%, Land 64%). Wobei: 38% der Wege, die mit dem Auto gefahren werden, sind kürzer als 2,5km!
    • für 22% der Wege werden Bus oder Bahn benützt (17% im Bezirk, 13% im Land)
    • 27% der Wege werden zu Fuß gegangen (Bezirk 11%, Land 14%)
    • Mit dem Rad werden in Mödling 14% der Wege zurück gelegt (Bezirk und Land: 8%).

Besonders die letzten Werte sind beeindruckend. Mödling ist eine der Städte im Land NÖ mit dem höchsten Radanteil und muss sich auch österreichweit nicht verstecken (obwohl: Innsbruck, Salzburg und Bregenz haben mehr als 20% – da fehlt uns noch ein bißchen; aber Graz weist zur Zeit mit 18% nicht viel mehr aus, Baden hat 9% und Wien lediglich 7% Radanteil).

Die wichtigsten Aussagen geben Hoffnung ist sind ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Mödling ist eine Stadt, in der man sich schon relativ umweltfreundlich fortbewegt – zu Fuß, mit dem Rad oder mit Bus/Bahn. Mödling ist im Vergleich mit vielen anderen Städten schon ziemlich weit. Und der Anteil des Autoverkehrs ist garnicht so hoch, wie oft behauptet.

Ich glaube, dass wir den eingeschlagenen Weg in Mödling weiter gehen sollen: wir werden im Rahmen der Möglichkeiten die Bedingungen für FußgängerInnen verbessern, weitere Routen für den Radverkehr schaffen und auch die Benutzung der Öffis noch einladender machen (in den nächsten Wochen werden 5 neue Wartehäuschen installiert). Alles mit dem Ziel, unsere Stadt für die Menschen und ihre Umwelt attraktiv zu machen bzw. zu erhalten. Und den einen oder die andere überzeugen, doch noch weniger als 36% der Wege mit dem Auto zurück zu legen.

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Am 7. Oktober ein Schritt zurück: die FuZo wurde für Autos geöffnet. Kein gutes Zeichen in einer Stadt, in der vorbildlich viele Menschen schon heute auf das Auto verzichten.

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