Nachdenken! (Parkpickerl in der Schöffelstadt?)
Es gibt ein Problem mit dem ruhenden Verkehr in der Schöffelstadt / Umgebung des Krankenhauses.
Das Problem besteht schon ohne Spital: bei rd. 3.400 Haushalten haben wir in dem Stadtteil rd. 1.250 öffentliche (kostenlose) Parkplätze. Einige PKWs stehen am Eigengrund, aber das macht das Kraut nicht fett: es gibt einfach ein eklatantes Missverhältnis.
Grund ist u.a., dass die Genossenschaftshäuser, in denen ein guter Teil der „SchöffelstädterInnen“ wohnt, keine Tiefgaragen haben. (Das war zum Zeitpunkt der Errichtung noch nicht erforderlich).
Nun liegt aber in diesem Teil der Stadt auch das Krankenhaus und das bringt zusätzlichen (hauptsächlich: PKW-)Verkehr. Ursprünglich war eine – kostenpflichtige – Tiefgarage vorgesehen, die aber aus Kostengründen vom Errichter des Spitals wieder gestrichen wurde. OK: es gibt – kostenpflichtige – Parkplätze vor und hinter dem Leiner-Gebäude, insgesamt etwa 210, die als Pflichtstellplätze dem Krankenhaus angerechnet werden (sonst könnte es das Spital an dem Standort nicht geben). Aber die sind jedenfalls bei weitem zu wenig.
Die Folge der Misere ist, dass viele Menschen (Anrainer- / BesucherInnen, Beschäftigte) im ganzen Viertel lange nach Parkplätzen suchen; dass jeder Meter öffentlichen Grundes für Parkplätze herangezogen wird, oft auch Einfahrten verparkt werden und praktisch kein Platz für Gestaltungsmöglichkeiten bleibt. Und das ärgert die AnrainerInnen – zu Recht.
Für zusätzliche Parkplätze – zumal kostenlose – fehlt der Platz.
Das Leiner-Gebäude wird aktuell zum Verkauf ausgeschrieben. Gehen wir davon aus, dass dort in absehbarer Zeit etwas Neues entsteht und dabei u.a. auch neue Parkplätze errichtet werden (in einer Teif- oder Hochgarage). Die werden aber zum überwiegenden Teil wieder den NutzerInnen der dort neu entstehenden Wohn- und Büroeinheiten zur Verfügung stehen. Und: sie werden auf keinen Fall gratis sein…
Fahrzeugen, die nicht aus Mödling stammen, das Parken in der Schöffelstadt ganz einfach verbieten, geht rechtlich nicht.
Also: was tun?
Eine (einfache) Möglichkeit für mich als verantwortlicher Verkehrsstadtrat wäre, auf die Rahmenbedingungen (s.o.) hinweisen, die Leute bedauern und ihrem Schicksal überlassen.
Ich glaube aber, dass man, wenn man schon Verantwortung hat, auch Lösungen suchen soll.
Eine – und ich glaube die einzig realistische – ist eine Parkraumbewirtschaftung mit Anrainerpickerl in der Schöffelstadt.
Die Idee:
- Fläche: das ganze Vietel, begrenzt durch Grenzgasse, Wiener Straße und Südbahn.
Bei der Parkraumbewirtschaftung ist nämlich immer das Problem, dass Menschen auf der Suche nach kostenlosen Parkplätzen in die Nachbarschaft ausweichen (das ist aus Wien zur Genüge bekannt).
Bei der Schöffelstadt schaut das allerdings relativ gut aus: nach Norden, West und Osten gibt´s keine Ausweichmöglichkeit und auch südlich der Wiener Straße gibt´s nur wenige Gassen, die betroffen sein könnten. - Kosten: für die AnrainerInnen (Hauptwohnsitz) sollten wir den Preis so gering wie möglich halten. €0,- geht aus rechtlichen Gründen nicht: das würde dem Prinzip der Bewirtschaftung wirdersprechen. Aber mit €30,- (oder vielleicht €40,-) im Jahr müsste das möglich sein.
Die ganze Schöffelstadt wäre Kurzparkzone (MO – FR, 8.00 – 18.00h). Maximale Parkdauer 3 Stunden. Kosten je Stunde gleich wie auch sonst in den Kurzparkzonen in Mödling (derzeit €1,-/Std.)
Der Effekt wäre, dass viele BesucherInnen und v.a. auch Beschäftigte auf andere Verkehrsmittel als auf´s Auto ausweichen würden; aber auch, dass AnrainerInnen, die ohnehin einen Parkplatz auf Eigengrund haben, ihn aber bisher nicht/selten genutzt haben, ihr Auto nun am Grundstück abstellen und Platz im öffentlichen Raum frei wird.
Was bekommen die AnrainerInnen für „ihre“ €30,-? Keinen garantierten Parkplatz (der kostet in Mödling in etwa €100,- im Monat), aber einen deutlich geringeren Parkplatzdruck in der Umgebung. Und auch weniger Verkehr im Viertel – nämlich von den Suchenden.
Vorteil für die Stadt: ein geringeres Verkehrsaufkommen in Richtung zur Schöffelstadt. „Geschäft“ für die Stadt wird das sicher keines werden. (Aber vielleicht können wir die Einnahmen für die Errichtung eines Stegs über die Bahn verwenden, mit Abgängen + Liften zu den Bahnsteigen, um die Wegstrecke vom Krankenhaus zur Bahn kürzer und bequemer zu machen).
Was spricht gegen die Idee? Die Vorstellung, dass Parken nichts kosten darf? Warum darf dann eigentlich Benzin etwas kosten? Und weshalb dürfen dann bei der Errichtung von Gebäuden Parkplätze vorgeschrieben werden, die sich nicht unwesentlich auf die Wohnkosten auswirken? (Das ist nämlich eine m.E. krasse Ungleichheit: Menschen, die in Wohnungen ohne (Pflicht-)Garage leben, sparen sich viel Geld! Da scheinen ein paar EUROs für das Parken am öffentlichen Grund durchaus vertretbar).
Das ist im Moment nur eine Idee. Und wenn jemand eine bessere hat, wie man der Situation gerecht werden kann, dann diskutieren wir die andere Idee. Nur: ich glaub´, es ist die einzige Möglichkeit, die Parkplatzsituation in der Schöffelstadt zu lösen.
Schreiben Sie mir, was Sie davon halten: entweder als Kommentar zu diesem BLOG-Eintrag, oder als Mail an gerhard.wannenmacher@moedling.at.
Kommentare
Noch keine Kommentare.
Kommentar hinterlassen