"Ausflug" in die Seestadt

20.Dezember 2019 in interessant

Jedes Jahr vor Weihnachten laden die drei GRÜNEN Stadträt*innen – Teresa Voboril, Rainer Praschak und ich – die Mitarbeiter*innen des Bauamts ein – und das alles meist zu einem „Ausflug“ mit Lerneffekt.

Heuer waren wir in der Seestadt im 22. Bezirk in Wien.

Wolfgang Dvorak vor dem Modell der Seestadt

Die Seestadt ist ein vor allem international sehr beachtetes Stadtentwicklungsvorhaben: auf einer völlig grünen Wiese entsteht eine Stadt in der Größe von Mödling. Vorbildlich ist schon die Anbindung an den Öffentlichen Verkehr: schon Jahre vor dem Bezug der ersten Wohnung fuhr die U2 zur Seestadt und heute brauchen die bisher rd. 6.500 Bewohner*innen kaum mehr als 20 Minuten in die Wiener City.

Auf dem Reissbrett entstanden, wurde versucht, so viel internationale Planungs-Erfahrungen wie möglich in die Konzeption einfließen zu lassen: Verdrängen des Individualverkehrs durch den Bau zentraler Garagen, Nahversorger statt Großmärkte, ausreichende Flanierbereiche, ein Schulkampus mit Volksschule, NMS und Gymnasium in fußläufiger Entfernung von allen Wohnbereichen und vor allem anspruchsvolle und verschiedenartige Architekturen: kaum ein Haus gleicht dem anderen. Bauherren sind und waren unterschiedliche Genossenschaften, private Entwickler, aber – bewußt geplant – auch Baugruppen, also private Gruppen, die ihre Häuser eigenständig geplant haben.

Und ganz wichtig: eine kontinuierliche Gebietsbetreuung!

Zur Zeit ist die Seestadt schon zu ca. 1/4 bezogen und es gibt noch viele Baustellen im Seestadt-Gebiet. Für alle, die sich mit Stadtplanung beschäftigen, ist ein Besuch in der Seestadt allemal faszinierend.

Das Gymnasium der Seestadt
Die Aula des Gymnasiums
Die NMS der Seestadt (Jedes Klassenzimmer hat einen eigenen Zugang nach draussen)

Wir Mödlinger hatten das Glück, von einem besonderen Kenner der Seestadt geführt zu werden: Wolfgang Dvorak war bis vor kurzem über Jahrzehnte Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtplanung in Wien und ist „intimer“ Kenner aller Details, besonders auch zu diesem Projekt. Er hat uns einen kleinen Einblick in die Überlegungen vor Beginn der Arbeiten und in die (bisherigen) Erfahrungen gegeben. Vielen Dank!

Ein besonderer „Nervenkitzel“: die Fahrt mit dem selbstfahrenden Bus in der Seestadt

Eine besondere Attraktion ist der selbstfahrende Bus in der Seestadt: 2 davon gibt es und sie fahren – sicherheitshalber – mit einem Fahrer, der bei heiklen Situationen eingreift. Heikel ist dabei übertrieben: wann immer der Bus eine ungewohnte Situation erkennt, bleibt er – einfach stehen.

Der Fahrer setzt die Fahrt dann – per Joystick! – fort.

Maximalgeschwindigkeit übrigens 10km/h.

3 Kommentare Kommentieren

Kommentare

  1. Sicher ist alles Geschmackssache, aber derartige Betonblöcke passen einfach nicht zu unserer Stadt. Fragen Sie die Bevölkerung! Und Bäume sind auf Ihren Fotos leider auch kaum zu sehen. Schade!

    Rudolf Hubeny, 21/12/19 11:34

  2. Bei einer wachsenden Stadt wie Wien ist die Stadtentwicklung nicht nur mit Stadtverdichtung und der Neunutzung von ehemaligen Bahnhofsbereichen zu bewältigen. Wie im Blog aufgezeigt wurde in der Seestadt versucht gerade keine Betonblöcke sondern weitgehendst ansprechende und vor allem menschengerechte Architektur zu realisieren. Und die ausreichend vorhandenen Bäume sind im Winter natürlich nicht so sichtbar und brauchen sicher auch noch die eine oder andere Vegetationsperiode zum wachsen.
    Die Exkursion hat jedenfalls Spaß gemacht.
    Schöne Festtage.
    Wolfgang Dvorak

    Dvorak Wolfgang, 22/12/19 07:18

  3. Ich glaube, dass eine relativ dichte Bauweise wie in der Seestadt eine richtige Entscheidung für Bauen in der Zukunft ist (Energie / Mobilität = kurze Wege / ÖV-Erschließung / Schonung von Grünraum im Umfeld …): sicher nicht die „aufgelockerte“, mega-Platz-verbrauchende Reihenhausstadt. Aber ja: ein bissl gewöhnungsbedürftig ist´s natürlich.

    Gerhard Wannenmacher, 23/12/19 08:44

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