Das Virus - und was manche daraus machen

Es ist für uns alle eine ganz, ganz eigenartige und schon sehr beängstigende Zeit: einerseits die Angst vor einer Ansteckung, die Angst um seine Angehörigen, die Angst um den Arbeitsplatz und generell eine große Unsicherheit, was die Zukunft bringen wird. Und dann aber auch einfach das Gefühl, nicht mehr tun zu können, was man möchte, sich nicht mehr mit den Freunden und innerhalb der Famlie treffen zu können – oder einfach nur auf ein Bier zu gehen.
Man sieht aber auch, wie manche Menschen auf die Krise reagieren. Zum Beispiel unser Bürgermeister.
In seiner unverwechselbaren Art schreibt er vor kurzem in facebook:
„ZU HAUSE BLEIBEN !
Was gibt es da nicht zu verstehen ? Spazieren, radfahren, Hunde Gassi führen : Ja, in der unmittelbaren Wohnumgebung…und nicht mit dem Auto irgendwo hinfahren !!! Das gilt für die Mödlinger, die mit dem Auto fast in den Wald fahren wollen und ganz besonders für die Wiener, die in Scharen und Gruppen unseren Mödlinger Wald heimsuchen…so geht es nicht…wir haben deshalb großräumig Parkflächen vor den Einstiegen zum Naturpark Wienerwald gesperrt…zu Hause bleiben…und ganz, ganz besonders unsere ältere Generation bzw. körperlich beeinträchtige Personen, die überhaupt ihr zu Hause nicht verlassen sollten… was gibt es da nicht zu verstehen? UND den wenigen, die es noch immer nicht verstehen wollen oder können, sage ich : Unglaublich, unverständlich und fahrlässig gegenüber den Mitmenschen !“
Wir alle – jedenfalls die allermeisten – wissen mittlerweile, wie sie sich zu verhalten haben. Und die allermeisten halten sich daran.
Wir wissen aber auch, dass es gesund ist, sich im Freien aufzuhalten und zu bewegen. Es gibt keinerlei spezielle Restriktionen für den Aufenthalt im Freien – über die allgemeinen Vorschriften (Abstand etc.) hinaus.
Aus der offiziellen Information der Bunderegierung:
Verkehrsbeschränkung – Verordnung nach dem COVID-19- Maßnahmengesetz
Was ist weiterhin möglich?
unter anderem:
*) Bewegung im Freien alleine (z.B.: Laufen gehen, spazieren gehen) und mit Menschen, die im eigenen Wohnungsverband leben oder wenn ein Abstand von mindestens 1 Meter zu anderen Menschen sichergestellt. Sportplätze dürfen nicht betreten werden!
Auch die Zufahrt zum Spazierengehen ist nur hinsichtlich der Nutzung Öffentlicher Verkehrsmittel eingeschränkt.
Die Bewegung im Freien einschränken zu wollen, ist unsinnig und kontraproduktiv.
Der besondere „spin“ ist allerdings der – für den Bürgermeister übliche – böse Seitenhieb auf Wien und die Wiener*innen. Beim Faschingsumzug, beim Weinfest, bei was-weiß-ich welchen Veranstaltungen noch, sind sie als Kund*innen willkommen. Aber im Grunde sollen sie bleiben, wo sie sind.
Ich glaube fest, dass wir in Zeiten der Krise Solidarität brauchen, Mitgefühl und Zusammenhalt. Das ist unter den aktuellen Bedingungen nicht immer einfach. Was wir aber definitiv nicht brauchen ist Gehässigkeit, Zynismus und schon gar keinen Lokalchauvinismus!
Viele Menschen gerade in Wien haben in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung keine ausreichenden Möglichkeiten, sich in der Natur aufzuhalten. Wir als Stadt Mödling können den Menschen, die in der Großstadt wohnen, nur mit wenig helfen: aber das wenige ist, ihnen den Zugang zum Wienerwald zu ermöglichen. Und genau das sollten wir uneingeschränkt tun.
Lesen Sie dazu auch einen Artikel „Corona-Frischluft-Guide: Sperrzonen für Wiener“ im profil.
Du sprichst mir aus dem Herzen , lieber Gerhard…
Denn die innere Haltung eures Bürgermeisters, Alles von außen kommende auszugrenzen, macht sicherlich nicht bei den Wiener*innen halt…..
Aber er wurde ja ganz offensichtlich von Gesinnungsgenoss* innen gewählt….???
Sil ia pillhofer, 30/03/20 09:35
So ein Mensch hatte über Jahre Verantwortung. Erschreckend!!!!
Erich STEINBOeCK, 30/03/20 07:26
Inzwischen wird das ja schon österreichweit praktiziert und nur vereinzelt von grünen Bezirks- und Landespolitikern kritisiert! Auf Bundesebene herrscht Messagecontrol so wie bei allem was der ÖVP nicht ins Konzept passt. Für mich als Sympathisant ist das für die Zukunft keine Wahlempfehlung für die Grünen!
Erich Unmuth, 09/04/20 05:04
Aus https://www.moedling.at/Der_Moedlinger_Stadtwald
„Und nicht zuletzt verdanken wir der Stadt Wien unseren Stadtwald, da diese im Jahr 1958 280 Hektar Wald der Stadt Mödling schenkte. Einzige Bedingung: Der Wald möge als Naherholungsgebiet den Wienern erhalten bleiben. — Dr. Christan Matzner, Bezirks-Museumsverein Mödling“
also ca. 80% des 350 Hektar Stadtwald wurden von der Stadt Wien geschenkt, der den Wienern nun als Naherholungsgebiet schwer zugänglich gemacht wird.
Bernhard Kiselka, 12/04/20 12:15