Neue Jubiläumswarte am Anninger: ein Glücksspiel?

30.November 2020 in heikel, konkret

Die Kaiser-Jubiläums-Warte am Eschenkogel, unweit des Anninger-Schutzhauses am Gemeindegebiet von Gaaden wurde am 3. Juli 1898 eröffnet. Sie war nicht der erste Aussichtsturm an diesem Platz: schon 20 Jahre davor war eine Sofienwarte errichtet worden.

Zum 50. Jubiläum der Regentschaft des Kaiser wurde die neue Stahlkonstruktion mit 15m Höhe und 78 Stufen im Auftrag des Vereins der Naturfreunde in Mödling von 1877 erbaut.

Der Rundblick ist eindrucksvoll: (fast) ganz Wien, große Teile des Wienerwalds und im Süden Hohe Wand und Schneeberg liegen dem Besucher / der Besucherin zu Füßen. Entsprechend stark oft wurde die Warte „bestiegen“. Während der 120 Jahre hin und wieder saniert, musste sie allerdings im Sommer 2019 wegen schwerer Rostschäden gesperrt werden.

Von einer Sanierung wurde von StatikerInnen abgeraten. Frage also Neubau oder Abriss ohne Ersatz.

An Kosten für einen Neubau werden zwischen €200.000,- und €400.000,- angenommen. Stellte sich die Frage, wer diesen Betrag aufbringen sollte.

Die Gerüchte gab es schon länger, aber vor kurzem wurde es offiziell verkündet: Johann Graf, seines Zeichens Gründer von NOVOMATIC wird die Kosten übernehmen („aus seinem Privatvermögen“).

Das wird wohl nach allem Ärger für seine Firma im Umfeld der Arbeit des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses ein bissl Imagekorrektur bringen. Vielleicht geht die Erwartung des großzügigen Sponsors in diese Richtung. Vielleicht sollten wir aber auch aufpassen, ob in Zukunft im Anninger Schutzhaus oder in der Krausten Linde Spielautomaten aufgestellt werden. Oder gibt´s noch andere Kompensationsmöglichkeiten? Zumindest einen neuen Namen für die Warte?

„Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“ heisst es.

Ich hätte es für besser gehalten, wenn man seitens des Vereins ein öffentliches Crowd-Funding versucht hätte. Gerade die herausragende Lage und damit die Bekanntheit der Warte wäre eine gute Grundlage gewesen, Bausteine breit anzubieten. Es wäre so ein Projekt der Anninger-BesucherInnen geworden.

Aber, natürlich: einfacher ist es so.

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