Bäume im Mödlinger Stadtzentrum

5.August 2021 in dramatisch, wichtig !!!

Ich will mich nicht lange mit der Frage aufhalten, ob – insbesondere große – Bäume im Stadtzentrum wichtig sind. Sie sind es.

Im Zentrum der Stadt, in der Babenbergergasse 3 stehen auf einem Grundstück, verdeckt von einem baufälligen Haus eine riesige Kastanie und ein paar weitere, alte Bäume. Es ist das Grundstück vis-a-vis des Hotels Babenbergerhof und es reicht hinten unmittelbar an den Mödlingbach.

Das ist das Grundstück Babenbergergasse 3 mit dem Baumbestand
Der aktuelle Bebauungsplan

Das Grundstück wurde von Investoren gekauft und wird entsprechend geplant – und beworben.

Die aktuelle Planung ist im Internet zu sehen, wo auch gleich um Finanz-Investoren geworben wird (6,8% Rendite!).

Die Bäume sind im Plan alle entfernt. Dafür wird – in der Fuzo! – mit einem Autoabstellplatz geworben.

Tatsächlich gilt für den Teil der Stadt, in dem auch dieses Grundstück liegt, zur Zeit eine Bausperre. Und Details der Flächenwidmung und der Bebauungsvorschriften sind gerade in Ausarbeitung. Unmittelbar kann also kein Plan eingereicht werden (skurril ist das Werben um Investoren in einem solchen Stadium…).

Aktuell gilt für das Grundstück eine maximale Höhe von 7m (Traufe). Die maximale Bebauungsdichte ist nicht angegeben. (Die Dichte wurde in Schutzzonenbereichen der Stadt, wie eben hier offen gelassen, um im Einzelfall flexibler zu sein.)

Die Stadt hat also bei diesem Vorhaben sehr wohl den berühmten „Fuß in der Türe“. Wir meinen: sie sollte ihn auch dort lassen und eine Lösung erreichen, die für die Stadt passt. Und dazu gehört auch, die alten Bäume zu erhalten.

Das mögliche Bauvorhaben schlägt schon medial Wellen

Im KURIER wir der Bürgermeister mit den Worten zitiert, dass er „wenig Freude mit dem Bauprojekt“ habe. „Gegen eine Rodung der Bäume sei die Stadt (…) machtlos“, weil es keine Baumschutzverordnung gibt.

Wir meinen, in Zeiten wie diesen, in denen die Bedeutung von Bäumen in städtischen Zentren überall betont wird, ist genau dieses „machtlos“ ein Offenbarungseid. In Wirklichkeit ist es längst an der Zeit, dass wirksame Maßnahmen zum Schutz eber dieser verbliebenen Bäume im Stadtzentrum getroffen werden. Und da werden auch Bäume auf Privatgrund miteinzubeziehen sein. Angesichts des Klimawandels sind Bäume in ihrer Funktion für das Gemeinwesen nicht nur Angelegenheit des Privateigentums.

Im konkreten Fall sind wir GRÜNE auch der Meinung, dass durch entsprechende Festlegung der Bebauungsbestimmungen eine Bebauung bis zum Rand des Mödlingbachs verhindert werden kann und hier auch (noch) ohne Baumschutzverordnung die Bäume erhalten werden können.

Eine frühere GRÜNE Gemeinderätin, Mag.a Susanne Bauer-Rupprecht hat aus Sorge um das Stadtklima eine Initiative gestartet. In dieser geht es in erster Linie um einen wirksamen Baumschutz, sowie um das Verhindern von vollständigen Versiegelung von Grundstücken.

Der Antrag kann ausgedruckt und unterschrieben werden. (Bitte darauf achten, dass der Antrag beidseitig gedruckt wird; sonst zählt die Unterschrift nicht.)

2 Kommentare Kommentieren

Kommentare

  1. Man sollte für dieses Projekt ganz einfach keine Baugenehmigung erteilen! Aber die Bausperre gilt offenbar nicht für alle, denn auf der Projekt-Website steht ja bereits, dass der Baubescheid wohl bis Ende 2021 erteilt sein wird! Wie ist sowas möglich, fragt man sich??? Ich werde die Baumschutz-Initiative auf jeden Fall unterstützen und Unterschriften sammeln. Hoffentlich machen das möglichst viele!!

    Rudolf Hubeny, 08/08/21 06:30

  2. Mir wurde damals als das Haus zum Verkauf stand vom Bauamt klar mitgeteilt, dass man dort renovieren darf, aber nichts erweitern, entwickeln,.. komisch, dass immer wenn dann ein “Entwickler” kommt, andere Vorschriften gelten. In der Hinterbrühl sieht man das auch – wo auf Grundstücken mit 25% Bebauungsdichte Mehrfamilienhausanlagen errichtet werden.. und locker 50% erreichen. Diese lokal geführten Bauämter durschaut keiner – gehört seit Jahrzehnten auf neutrale Bezirksebene organisiert.. Ein lustiger Aspekt ist auch, dass immer wenn es dann “schlecht für die Gemeinde läuft” wie beim neuen Billa am Liechtenstein die “wir haben keinen Einfluss als Gemeinde” Karte gespielt wird.. so wie hier.. der BGM hat keine Freude.. aber machtlos

    Christian M, 11/08/21 11:44

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