Eigentlich kein Auto mehr nötig...

11.Dezember 2021 in erfreulich, interessant, konkret

Mit 1. Dezember 2021 startet(e) das POSTBUS-Shuttle in der Mobilregion Mödling.

Es ist eine Form eines Anruf-(Sammel-)Taxis, die – mit Ausnahmen – den ganzen Bezirk Mödling abdeckt.

Durch Draufklicken kommen Sie zur Seite des POSTBUS-Shuttle

Ich will dieses Shuttle-Service jetzt nicht ganz als GRÜNES Projekt vereinnahmen. Tatsächlich haben wir GRÜNE im Bezirk Mödling aber seit Jahren eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen und inkompatiblen lokalen Taxisysteme gefordert: jeder Ort hatte seine P-/ME-/Neudorf-Card, mit der die Bewohner*innen der verschiedenen Orte zusätzliche zum regionalen Öffentlichen Verkehr preisgünstig befördert wurden. Alle mit unterschiedlichen Tarifsystemen, unterschiedlichen Geltungsbereichen, unterschiedlichen Betriebszeiten – und alle von den jeweiligen Orten subventioniert.

Auch wir in Mödling hatten unser sog. „Anschlusstaxi“ (ein wirkliches GRÜNES Projekt), das Menschen, die mit dem Zug am Bahnhof ankamen nach einem bestimmten Fahrplan nach Hause brachten.

Fast 20 Jahre gab es in Mödling das Anschlusstaxi – jetzt wurde es ersetzt durch das POSTBUS-Shuttle

Regionale AST-Systeme gibt es seit einigen Jahren im Marchfeld und im Bezirk Korneuburg, aber noch nicht in einem dichtbesiedelten Gebiet. Der Bezirk Mödling bot sich somit als Pilotregion für ein derartiges System an.

So um 2018 kam es zu ersten Gesprächen, in die von Beginn weg der VOR, das Land und – natürlich – die Gemeinden eingebunden waren. Ein bissl´ hat´s gedauert, auch weil einige Gemeinden zu Beginn ablehnend oder höchstens halbherzig mit im Boot waren, sei es aus Desinteresse oder, weil sie Angst hatten, ihre lokale Lösung zu verlieren.

Aber so nach und nach hat das „Ding“ dann doch Gestalt angenommen, weil einige Gemeinden federführend mit dabei waren: Mödling noch während der GRÜNEn Regierungsbeteiligung, aber vor allem auch Perchtoldsdorf (obwohl P´dorf der erste Ort mit eigener Taxi-Lösung war).

Zu erwähnen ist auch die positive Rolle des Mödlinger Abfall-Verbands, der schon seit Jahren über den ursprünglichen Aufgabenbereich hinaus viele Aufgaben der Kooperation im Bezirk wahrnimmt (Abgabeneinhebung, Planung der Radhighways und jetzt eben auch den Shuttle).

Nach langen Verhandlungen und einer aufwändigen Ausschreibung „läuft“ das Shuttle-Service nun seit 1. Dezember.

Die Idee ist, die Lücke des „letzten Kilometers“ am Weg von A nach B möglichst komfortabel, preisgünstig und flächendeckend zu schließen.

Das Versorgungsgebiet des Shuttles ist der ganze Bezirk Mödling mit Ausnahme der Gemeinden Achau, Laab/W. und Gaaden (wieso eigentlich?) und zusätzlich U1 Oberlaa, U6 Siebenbirten, S-Bahn Liesing, Bahnhof Baden und die Gemeinde Heiligenkreuz.

Hier sehen Sie die Haltestellen des neuen Shuttle (durch Anklicken wird der Plan größer)

Das Shuttle-Service ist wochentags zwischen 5.00 und 2.00h (!) in Betrieb, am Wochenende und Feiertag rund um die Uhr. Im Bezirk wurden rd. 900 Haltestellen für das Shuttle definiert, wobei sämtliche Bushaltestellen auch als Shuttle-Stops gelten. Die Wartezeit auf ein Fahrzeug sollte maximal 30min. betragen, wobei allerdings noch nicht ganz klar ist, von wann an die 30 Minuten zu laufen beginnen. In der App sieht man aber genau die Ankunftszeit des Shuttles.

Das System ist für vorerst 3 Jahre angelegt und wird vom Land NÖ sehr großzügig finanziell unterstützt. Und – OK – die Gemeinden zahlen auch mit.

Man wählt per App oder mit einem Anruf eine Strecke zwischen definierten Haltestellen und wird vom Shuttle gefahren. Falls jemand die gleiche Strecke fahren will, werden mehere Personen transportiert. Wenn auf der Strecke zu der gewünschten Zeit ein Bus / ein Zug fährt, wird man allerdings auf diesen „höherrangigen“ Öffentlichen Verkehr verwiesen.

Für die Fahrt ist ein Betrag entsprechend der Entfernung zu bezahlen, allerdings gelten sämtliche Zeitkarten und natürlich auch das Klimaticket. In diesen Fällen muss dann nur der „Komfortzuschlag“ von €2,- je Fahrt und Fahrgast gezahlt werden. (Mödling und Wr. Neudorf übernehmen für ihre Einwohner auch den Komfortzuschlag – das funktioniert aber administrativ Mitte Dezember noch nicht).

Ich finde, dieses Service ist ein Quantensprung im Öffentlichen Verkehr: mit relativ geringen Beträgen ist man wirklich komfortabel und praktisch jederzeit ohne eigenes Auto unterwegs.
Zudem gibt es ja im Bezirk ein gut ausgebautes eCarsharing.

Die Berücksichtigung der U-Bahnstationen macht in der Zukunft die Elterntaxis Mitten in der Nacht überflüssig. Und erstmals sind auch die entlegeneren Gebiete im Wienerwald gut an den ÖV angeschlossen.

Eine sehr gute Einrichtung, dieses POSTBUS-Shuttle!

Postbus-Shuttle Copyright: ÖBB/Marek Knopp

Ein Kommentar Kommentieren

Kommentare

  1. Als ich (erst) beim Start davon erfahren habe, war ich ganz erstaunt: Das ist doch irre gut, kann das wahr sein? 😀 Ich freu mich schon, wenn ich die erste Gelegenheit haben werde, es zu benutzen. Bin gespannt, wie gut das funktioniert.

    Zur Information für alle, weil ich das erfragt habe: Es ist nicht möglich, sich in die App mit den Account-Daten (Benutzer/Email und Passwort) für den ÖBB- oder Klimaticket-Account einzuloggen. Man muss jedenfalls einen separaten Account anlegen. Das geht aber sehr einfach aus der App heraus.

    Florian Prischl, 12/12/21 11:02

Kommentar hinterlassen