Typisch! Diesmal Steiermark...

12.November 2022 in ärgerlich, jenseits, konkret

Der Behinderungen für Radfahrer*innen sind leider viele in Österreich.

Hier ein Beispiel aus der Steiermark, in dem besonders deutlich wird, wie der Radverkehr gegenüber dem Motorsierten Verkehr zurückgesetzt wird.

Es geht um den Nordwesten der Steiermark, um die Kreuzung der Ennstalbundesstraße B320 mit der Salzkammergutbundesstraße B145 bei Steinach, genauer beim Schloss Trautenfels.

Über diese Kreuzung erreicht man das Steirische Salzkammergut von Süden.

Bis vor kurzem wurde diese Kreuzung durch eine Ampel geregelt. Durch den starken – besonders LKW- – Verkehr auf der Ennstalbundesstraße gab es dort oft lange Staus. Also wurde die Kreuzung „MIV-fit“ gemacht. Die Arbeiten dauerten 3 Jahre, am 12. Mai 2021 wurde die neue Kreuzung – mit Kosten von rd. 20 Mio – eröffnet: „zu ebener Erde“ gibt es nun einen Kreisverkehr, während die B320 über eine Brücke unterbrechungsfrei über den Kreisverkehr geführt wird.

Hier das Projekt im Modell. Der Radfahrer rechts wusste natürlich noch nichts von den kommenden Schwierigkeiten, sonst wäre er nicht so dynamisch unterwegs…
Q: meinbezirk.at, 20.1.2016
https://www.meinbezirk.at/graz/c-lokales/kreuzung-trautenfels-siegerprojekt-steht-fest_a1610529

In der Region wurde viel über das Projekt diskutiert. Viele warteten sehnlich auf die neue Lösung, während andere vor dem zunehmenden (Schwer-)Verkehr warnten.

Nun gibt es in der Steiermark einige Langstreckenradwege, auf die das Land stolz ist. Einer davon ist der R7, der Ennsradweg, stark beworben von der Tourismuswerbung.
https://www.steiermark.com/de/Steiermark/Aktiv-in-der-Natur/Rad-Bike/Ennsradweg.

Der Ennsradweg hat in Irdnung eine Abzweigung zum nicht weniger interessanten Salzkammergutradweg, R19. Auch dieser natürlich im Fokus der Fremdenverkehrswerbung. https://www.salzkammergut.at/oesterreich-tour/detail/430008553/r2-r19-salzkammergut-radweg.html.

Die Abzweigung vom R7 zum R19 ist direkt bei Steinach, also in unmittelbarer Nähe zum Schloss Trautenfels und „unserer“ Kreuzung.

Auf diesem Kartenausschnitt sieht man das Problem: der Radweg macht einen großen Umweg um den neuen Kreisverkehr.
Q: https://www.salzkammergut.at/oesterreich-tour/detail/430008553/r2-r19-salzkammergut-radweg.html

Auf der Karte schaut das Ganze noch harmlos aus: als leider üblicher Umweg für die Radfahrer*innen zu Gunsten des MIV.

Konkret ist der Umweg aber dann skandalös:

Das ist die Radverkehrsumleitung vom Enntalradweg in Richtung Aussee, also in Richtung Norden:

Die Unterführung wird von vielsagenden Schildern begleitet:

„Schieben von Fahrrädern erlaubt“
…allerdings nicht bei Hochwasser…

Wenn der Grimmingbach aber ein bissl mehr Wasser führt, gibt´s eine Umleitung von der Umleitung:

Die Bundesstraße dort mit dem Rad zu überqueren ist nicht lustig!

(P.S.: der Zaun wurde wahrscheinlich von erzürnten Radfahrer*innen niedergetreten, denn von der Radwegführung ist keine Umleitung der Umleitung vorgesehen).

Ich finde, diese Stelle am Beginn des Salzkammergutradwegs R19 im Zug der „tollen“ Trautenfelskreuzung ist eine Schande und eine Zumutung!

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Kommentare

  1. Danke Gerhard,
    du hast dir für die verständliche Aufbereitung auch viel Arbeit gemacht.
    Ist auch notwendig, sonst „begreift man“ das ja gar nicht.
    Bitte schreib auch ein paar Leserbrief in einschlägigen Zeitungen in der Stmk und melde das dem Argus bzw. ich weiß nicht wer da in der Stmk ein wenig ein Auge drauf hat. Vermutlich sind diese Ead-Umwege durch die Natur bei „schon ein bißerl Regen“ unbefahrbar.

    Gerhard Metz, 13/11/22 07:17

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